Trainer Thomas Tuchel lässt seine Zukunft beim Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund am Ende einer turbulenten Woche weiter offen. "Es wäre naiv, nach dieser Woche, in der wir eigentlich dachten, in einem ruhigen Umfeld zu arbeiten, zu sagen: Natürlich! Was spricht dagegen?", sagte Tuchel am Freitag während der Pressekonferenz vor dem Spiel beim FC Augsburg (Samstag, 15.30 Uhr).
BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke hatte in einem am Samstag erschienenen Interview einen "klaren Dissens" zwischen ihm und Tuchel zugegeben. Der Trainer hatte die Neu-Ansetzung des Champions-League-Viertelfinalhinspiels gegen AS Monaco nur einen Tag nach dem Bombenattentat auf den Mannschaftsbus öffentlich kritisiert. Tuchel besitzt einen Vertrag bis 2018.
Streit beim BVB:Tuchel: "Watzke ist der Chef"
Der Trainer äußert sich zurückhaltend zum Streit mit Klubboss Watzke. Zur Frage, ob er über das Saisonende hinaus BVB-Coach sein werde, möchte er "keinen Kommentar abgeben".
"Eine Vertragsverlängerung ist keine Urkunde oder Medaille, die man einfach umgehängt bekommt. Da gibt es Gespräche auf Augenhöhe, Vereinbarungen für einen weiteren Weg", sagte er. "Ich bin Arbeitnehmer und gebe alles, um die Ziele zu erreichen. Für alles andere brauchen wir ein bisschen Geduld und ein bisschen Abstand." Niemand beim BVB bekennt sich derzeit dazu, den Vertrag im Sommer verlängern zu wollen. Eine Trennung erscheint wahrscheinlich. "Ich weiß nicht, ob ich der richtige Ansprechpartner bin", sagte Tuchel.
"Es kursieren so viele Unwahrheiten"
Zudem wirkte er von der öffentlichen Debatte um seine Person deutlich angegriffen. "Ich habe meinen Spielern Anfang der Woche gesagt, dass es mir sehr leid tut, dass unsere Leistung gegen Hoffenheim (2:1, d. Red.) gar nicht mehr wahrgenommen wird. Das findet gar nicht mehr statt", betonte Tuchel. "Alles konzentriert sich auf mich. Das macht alles doppelt und dreifach schwer, jetzt in den Tunnel hereinzufinden." Er fühle "die Verpflichtung gegenüber meiner Mannschaft, meine eigenen Gefühle hintenan zu stellen."
Der BVB-Trainer fühlte sich außerdem medial falsch dargestellt. "Es kursieren so viele Unwahrheiten - da werden persönliche Grenzen dramatisch überschritten", sagte Tuchel.
Er fuhr fort: "Anonyme Kritik ist die unterste Schublade der Berichterstattung! Anonym angeblich Spieler zu zitieren. Wer weiß, ob das überhaupt gesagt wurde." Er bezog sich dabei unter anderem auf die Berichterstattung in der Süddeutschen Zeitung. Zwischen ihm und den Spielern, betonte Tuchel eindringlich, "gilt maximales Vertrauen".