Mittelfeldspieler beim BVB:Und Gündoğan schweigt

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Bleibt er beim BVB, oder geht er? İlkay Gündoğan. (Foto: dpa)
  • Wechselt İlkay Gündoğan nach Manchester? Vor dem Pokalspiel gegen die Bayern treibt Borussia Dortmund die Frage um, was aus dem Mittelfeldspieler wird.
  • Der BVB möchte Klarheit - der Profi selbst pokert.
  • Fraglich ist zudem, ob der 24-Jährige gegen die Bayern überhaupt auflaufen kann.

Von Freddie Röckenhaus, Dortmund

Michael Zorc neigt nicht zu emotionalen Wallungen. Beim 2:0 von Borussia Dortmund gegen Eintracht Frankfurt aber platzte dem BVB-Sportdirektor der Kragen. Die Meldungen über einen angeblichen Wechsel von İlkay Gündoğan zu Manchester United seien "grotesk", schimpfte Zorc: "Da wird einfach kackfrech etwas behauptet. Es gibt keinen Vertrag, keine Einigung, keine Anfrage, nicht einmal irgendeinen Anfangskontakt."

Vielleicht schwang da auch ein bisschen Enttäuschung über Gündoğan selbst mit. Beim 2:0 der Dortmunder - dank eines frech von Pierre-Emerick Aubameyang verwandelten Handelfmeters und eines Konters über Aubameyang und den Torschützen Shinji Kagawa - war Gündoğan nicht dabei. Eine Rachenentzündung gefährdet auch seinen Einsatz für das Pokal-Halbfinale am Dienstag gegen den FC Bayern. Definitiv nicht spielen wird in München Torwart Roman Weidenfeller - wegen einer im Training erlittenen Beckenprellung und eines Faserrisses.

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Dortmund ist, auch durch die Schwächeperiode von Schalke und Augsburg, inzwischen auf drei Punkte an die Plätze fünf und sechs herangerückt. "Wir müssen jetzt angreifen", fasste Trainer Jürgen Klopp die unverhofften Chancen auf einen direkten Europa-League-Rang zusammen: "Jetzt geht es um alles."

Das Restprogramm sieht Spiele in Hoffenheim und in Wolfsburg vor sowie Heimpartien gegen Hertha BSC und Werder Bremen. Sich über den Triumph im DFB-Pokal, der mit zwei Siegen in München und am 30. Mai im Finale in Berlin möglich wäre, für Europa-Reisen zu qualifizieren, ist für Klopp aber noch reizvoller - es wäre ein toller Schlussakkord für seine Dortmunder Ära. "Den Pokal wollen wir unbedingt gewinnen", wiederholte Klopp.

Langfristig beschäftigt den Klub aber vor allem, wie es mit İlkay Gündoğan weitergeht. "Wir werden jetzt sehr zeitnah Klarheit schaffen", kündigte Sportdirektor Zorc an. Nach Angaben der Dortmunder liege Gündoğan "ein zu Ende verhandelter Vertrag unterschriftsreif" vor. Trotz der darin offenbar vereinbarten massiven Gehaltserhöhung sollen sich aber weder der Mittelfeld-Stratege selbst noch sein Berater und Onkel Ilhan Gündoğan bisher geäußert haben, ob sie zum Angebot des BVB nun Ja oder Nein sagen.

Beim BVB kommt das mittlerweile so an, als wolle der Mittelfeldspieler auf Zeit spielen. Gündoğans Vertrag läuft bis 2016. Es ist kein Geheimnis, dass er ihn, auf den Spuren von Robert Lewandowski, durchaus bis zu Ende erfüllen würde. Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke hatte aber bereits vor einiger Zeit angekündigt, dass er die "Lex Lewandowski" bei Gündoğan "auf gar keinen Fall" wiederholen wolle. Er solle entweder verlängern oder eine Ablöse bringen. Es gibt also Konfliktpotenzial.

Gündoğan weiß natürlich, dass sein Marktwert schon einmal deutlich höher lag. Dann zog er sich im Sommer 2013 bei einem Länderspiel eine Nervenentzündung im Rücken zu und fiel eine Saison lang aus. Dennoch verlängerte Dortmund mit dem Langzeitverletzten um ein weiteres Jahr. Erst nach einer Operation wurde Gündoğan dann im Herbst wieder fit. In der laufenden Saison aber hat er sein altes Niveau noch nicht wieder erreicht.

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Offenbar gibt es dennoch mehrere europäische Topklubs, die sich von ihm viel versprechen. Darunter sollen, nach Andeutungen aus Gündoğans Umkreis, auch Bayern München und Juventus Turin sein. Auch Manchester United kann als Kandidat nicht ausgeschlossen werden. 30 Millionen Euro, wie zuletzt kolportiert, dürften bei einer Rest-Vertragslaufzeit von nur noch einem Jahr aber illusorisch sein.

Die Option, die die Dortmunder dem 24-Jährigen angeboten hatten - eine maßvolle Verlängerung um zwei Jahre, um Zeit für den nächsten Karriereschritt zu gewinnen - steht noch. Aber Dortmund hat sich schon nach möglichen Nachfolgern umgeschaut. Der Mainzer Johannes Geis gehört dazu, ein Zögling des neuen Trainers Thomas Tuchel.

© SZ vom 27.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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