13. Juli 2014: Die Saison des FC Bayern beginnt im Maracanã-Stadion von Rio mit der Frage: Was wird Mario Götzes Siegtor im WM-Finale für die Bayern bedeuten? Wird es den Spieler beflügeln, dass er jetzt in einer Reihe mit Helmut Rahn, Gerd Müller und sogar Andy Brehme steht? Wird er endlich zeigen, dass er besser als Messi ist, wie ihm Bundestrainer Löw kurz vor der Einwechslung zuflüsterte? Oder wird Götze abheben und für die Mühen der Ebene nicht mehr zu gebrauchen sein?
Neun Monate später kennt man die präzise Antwort. Sie lautet: weder noch.
17. Juli: Der FC Bayern hat einen Weltmeister weniger. Toni Kroos darf endlich mitteilen, dass er zu Real Madrid wechselt.
6. August: BVB-Boss Hans-Joachim Watzke wettert über Bayern-Boss Rummenigge, der die Ausstiegsklausel des Dortmunders Marco Reus öffentlich macht. "Borussia Dortmund registriert mit Verärgerung, dass sich Karl-Heinz Rummenigge derzeit im Drei-Tage-Rhythmus zu BVB-internen Angelegenheiten äußert", so Watzke. Herrlich: Das Duell der großen Rivalen beginnt schon vor dem ersten Spieltag! Das Duell leidet dann in der Folgezeit allerdings etwas darunter, dass der BVB zunächst eher der große Rivale des HSV wird.
13. August: Im Super-Cup-Finale verliert Bayern gegen den BVB (0:2) und dazu noch Javi Martinez, den Pep Guardiola als neuen Abwehrchef eingeplant hatte. Diagnose: Kreuzbandriss. Marco Reus besitzt weiterhin eine Ausstiegsklausel, spielt aber gar nicht mit. Und Martinez' Diagnose stellt Dr. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt.
22. August: Bayern startet mit einem 2:1 gegen Wolfsburg in die Saison. In der Startelf steht Zugang Lewandowski, der vom Watzke-Verein kommt. Olic haut Neuer ein Tor rein. Was keiner ahnt: Es kommen in der Vorrunde nur noch drei Gegentore hinzu. Eines davon schießt übrigens der Dortmunder mit der Ausstiegsklausel.
27. August: Der FC Bayern reagiert auf die Verletzung von Martinez und gibt die Verpflichtung von Medhi Benatia bekannt. Ein Schnäppchen: Der Marokkaner vom AS Rom kostet 14 Millionen weniger als Martinez. Das sind immer noch 26 Millionen für einen 27-jährigen Abwehrspieler, den keiner kennt, aber Bayern hat's ja.
29. August: Der FC Bayern reagiert auf die Verletzung von Martinez und gibt auch noch die Verpflichtung von Xabi Alonso bekannt. Noch ein Schnäppchen: Alonso kostet noch mal 16 Millionen weniger als Benatia, ist aber fünf Jahre älter. Egal: Guardiola sagt, man brauche "einen Spieler mit diesen Augen". Alonsos Augen werden von Dr. Müller-Wohlfahrt nicht untersucht.
13. September: Beim 2:0 gegen Stuttgart verletzt sich Holger Badstuber erneut. Muskelsehnenriss. Sagt Müller-Wohlfahrt.
20. September: Der FC Bayern spielt 0:0 beim HSV und schließt am vierten Spieltag nach Punkten zum Tabellenführer auf. Tabellenführer ist Paderborn.
23. September: Bayerns erster großer Sieg in der Saison. Im Dienstagabend-Spiel deklassieren die Münchner den Tabellenführer: Paderborn verliert 0:4. Zwei Tore erzielt Götze. Besser als Messi?
27. September: Beim 2:0 in Köln werden bei Xabi Alonso 206 Ballkontakte gezählt. Rekord. Wie oft er den Ball zusätzlich mit den Augen berührt hat, erfasst keine Statistik. Mario Messi schießt wieder ein Tor.
4. Oktober: Es beginnt die Zeit, in der die Gegner gegen Bayern mit 0:4 verlieren und sich hinterher über ein tolles Spiel freuen. Hannover ist als erstes dran.
18. Oktober: Der FC Bayern gewinnt 6:0 gegen Bremen, das kein einziges Mal aufs Tor schießt. Rekord. Auch Rekord: Alonso erzielt das erste Augen-Tor in 52 Jahren Bundesliga. Einen direkten Freistoß guckt er unter der Bremer Mauer durch.
23. Oktober: Aus Barcelona kommt die Meldung, die Operation des Bayern-Spielers Thiago sei "ohne Komplikationen verlaufen". Das ist schön, ändert aber nichts daran, dass der Machtkampf zwischen Guardiola und Müller-Wohlfahrt längst das Innenleben des Vereins belastet. Guardiolas Standardantwort: "Frag den Doktor." Manchmal macht das sogar jemand, aber der Doktor hat Schweigepflicht.
26. Oktober: Beim 0:0 in Gladbach legt Pep Casanova seinen Arm um die vierte Offizielle Bibiana Steinhaus. Sie weist ihn energisch ab, dabei wollte er von ihr nur etwas mehr Nachspielzeit.