Bayer setzt auf Trainerduo:Lewandowski und Hyypiä trainieren Leverkusen

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Keine weiteren Spekulationen: Nach den erfolgreichen Auftritten zum Saisonende verpflichtet Bayer Leverkusen das bisherige Interims-Trainergespann Sascha Lewandowski und Sami Hyypiä als sportliche Leitung. Der ehemalige Jugendtrainer und der Finne erhalten Verträge bis 2015 - die Mannschaft nimmt die Entscheidung positiv auf.

Entscheidungen über die Vergabe einer Trainerstelle in der Bundesliga sind mitunter bahnbrechende Neuigkeiten - doch nicht so in diesem Fall: Dass Bayer Leverkusen es in Zukunft mit dem Gespann Sami Hyypiä und Sascha Lewandowski versucht, hatte sich bereits zum Ende der Saison angedeutet.

Alte Bekannte auf der Leverkusener Trainerbank: Sami Hyypiä (re.) und Sascha Lewandowski. (Foto: dpa)

Der 38 Jahre alte finnische Ex-Nationalspieler und der zwei Jahre ältere Lewandowski wurden jeweils mit einem Dreijahresvertrag bis 2015 ausgestattet, nachdem das Duo die Werkself nach der Trennung von Cheftrainer Robin Dutt in sechs Spielen ohne Niederlage (14 Punkte) noch auf den fünften Tabellenplatz und damit zur direkten Europa-League-Teilnahme geführt hatte.

Bereits nach dem 4:1 beim 1. FC Nürnberg hatte Bayer-Sportchef Rudi Völler verkündet, dass der Klub sehr daran interessiert ist, Hyypiä und Lewandowski weiter in verantwortlicher Position an den Verein zu binden. "Wenn man so punktet, ist das ein positives Pfund, auch wenn man sieht, wie die Mannschaft die beiden angenommen hat", hatte der ehemalige DFB-Teamchef nach dem Nürnberg-Spiel gesagt.

Jetzt realisierten die Verantwortlichen des Werksklubs ihr Vorhaben und verpflichteten die beiden vorherigen Interimstrainer auch auf lange Sicht. "Obwohl wir uns zuvor nicht kannten und nur wenig Zeit hatten, ein Konzept zu entwickeln, waren die letzten Wochen für Sascha, den Verein und mich ein Erfolg. Dass Bayer 04 uns nun die Chance gibt, den gemeinsamen Weg fortzusetzen, ist ein großer Vertrauensbeweis", sagte Hyypiä. Lewandowski ergänzte: "Unser aller Zusammenarbeit war vertrauensvoll und fruchtbar, und ich freue mich darauf, sie zu intensivieren."

Das neue Trainerteam erwartet die Mannschaft am 25. Juni mit Trainingsbeginn um 15.00 Uhr in Leverkusen zurück aus dem Urlaub. Da der einstige Weltklasse-Innenverteidiger Hyypiä, der von 2009 bis 2011 noch Profi bei Bayer war, noch nicht über den nötigen Trainerschein verfügt, wurde ihm beim Amtsantritt der bisherige U19-Coach Lewandowski zur Seite gestellt. Unter den neuen Verantwortlichen wurde die Bundesliga-Misere, gegen die Dutt vergeblich angekämpft hatte, gestoppt.

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"Mit dem Duo Lewandowski/Hyypiä wollen wir in den kommenden Jahren unsere Position im oberen Drittel der Fußball-Bundesliga weiter festigen - mit dem Ziel des internationalen Wettbewerbs", sagte Bayer-Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser. Er attestierte dem Duo eine "Mischung aus Kompetenz, Charisma, Akribie und Gelassenheit". Die Entscheidung ist aus sportlicher und menschlicher Sicht durchaus nachvollziehbar.

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"Sascha Lewandowski hat sich bereits im Jugendsektor als zielstrebiger Trainer moderner Ausrichtung einen Namen gemacht. Sami Hyypiä hat zehn Jahre auf höchstem europäischen Niveau gespielt. Er ist wie gemacht dafür, eine Mannschaft zu führen, und wird Bayer 04 in seiner neuen Funktion gemeinsam mit Sascha sicherlich nach vorne bringen", kommentierte Sportchef Rudi Völler.

Noch Ende April hatte Hyypiä zumindest Bedenken, ob er die Chefcoachposition beim Werksklub zusammen mit Lewandowski ab der neuen Saison überhaupt übernehmen möchte. "Ich kann in den fünf bis sechs Wochen sehen, ob das Trainergeschäft etwas für mich ist. Ich denke, ich bin nicht überzeugt, dass es etwas für mich ist. Andere Leute sind es mehr als ich. Ich lebe und spiele seit 15 Jahren unter Druck, und ich weiß nicht, ob ich das die weiteren Jahre meines Lebens haben möchte. Ich habe Zweifel, ob es der richtige Weg für mich ist", hatte der langjährige Abwehrrecke des FC Liverpool in einem Sky-Interview erklärt.

Bayer-Abwehrspieler Manuel Friedrich hatte sich unterdessen für einen Verbleib des Interims-Trainerduos stark gemacht: "Ich finde es eine geniale Lösung, und ich bin absolut überzeugt davon, dass dies Zukunft hat." Der Innenverteidiger, der mit Hyypiä noch vorletzte Saison zusammengespielt hatte, lobt vor allem die Ansprache der beiden Fußballlehrer: "Vom Umgang her ist es super, super angenehm. Man kann über alles offen und ehrlich reden. Von Anfang an ist ein Vertrauensverhältnis da, welches allen nur gut tut."

Vertrauen, angenehmer Umgang, Zukunft - es scheint, als begänne in Leverkusen bald eine neue Zeitrechnung.

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