DFB-Pokal-Achtelfinale:Dost erledigt Leverkusen kurz vor Schluss

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Entscheidendes Tor für Wolfsburg: Bas Dost (links). (Foto: dpa)

Im womöglich letzten Spiel unter Trainer Lorenz-Günther Köstner schießt der VfL Wolfsburg in der 90. Minute das entscheidende Tor und siegt 2:1. Der VfB Stuttgart zittert sich gegen Köln ins Viertelfinale. Schluss ist für 1860 München: Nach einer roten Karte verliert der Zweitligist klar in Bochum.

Mit einem Kraftakt hat der VfL Wolfsburg das drohende Achtelfinal-Aus im DFB-Pokal abgewendet. Durch späte Tore von Christian Träsch (77. Minute) und Bas Dost (90.) zum 2:1 (0:1) über Bayer Leverkusen sorgten die Niedersachsen im möglicherweise letzten Spiel unter Interimstrainer Lorenz-Günther Köstner für einen versöhnlichen Jahresausklang und zogen ins Viertelfinale ein.

Mit einem Eigentor hatte der Brasilianer Fagner (31.) für die Führung der Werkself gesorgt, die im zweiten Durchgang vor 10 781 Zuschauern zu passiv agierte und das erste von drei Saisonzielen abschreiben muss. "Wir waren nicht aktiv genug und haben bei beiden Toren kräftig mitgeholfen. Wir haben uns zu sehr darauf verlassen, dass wir das 1:0 über die Zeit bringen", sagte Leverkusens Simon Rolfes.

Der Name Bernd Schuster als Köstner-Nachfolger war am Mittwoch in Wolfsburg in aller Munde, doch die Verantwortlichen des VfL hüllten sich in Schweigen. Kontakte zwischen Manager Klaus Allofs und dem Ex-Coach von Real Madrid, über die die Bild-Zeitung am Mittwoch berichtet hatte, wollte der Klub vor dem Pokalspiel weder bestätigen noch dementieren.

Allofs selbst ließ Fragen zum Thema unbeantwortet. "Wir werden eine Entscheidung treffen, wenn wir sie treffen können", sagte er im TV-Sender Sky und hielt die Spekulationen damit aufrecht. Köstner erklärte: "Solange ich gebraucht werde und nichts anderes gesagt wird, mache ich das. Ich bin ein Übergangstrainer. Ich habe nichts gefordert, und fordere auch heute nichts."

Auf dem Rasen unterstrich Bayer mit seiner vorsichtigen Einstellung, dass es aus der 1:3-Niederlage in Wolfsburg im November Lehren gezogen hat. Die Leverkusener stellten dem beim einzigen VfL-Heimsieg der Saison überragenden Spielmacher Diego in Hajime Hosogai einen Spezialbewacher an die Seite, der die Kreise des Brasilianers wirkungsvoll einengte. So war ein Versuch von Naldo aus der Distanz (17.) zunächst die ganze Ausbeute der zaghaften Wolfsburger Offensivbemühungen.

Dass sich der Unterhaltungswert in den ersten 45 Minuten arg in Grenzen hielt, lag aber auch am Bundesliga-Zweiten, der in Wolfsburg nicht im Stile einer Spitzenmannschaft auftrat. Von Top-Torjäger Stefan Kießling ging keinerlei Gefahr für das Gehäuse von Diego Benaglio. Nach einer halben Stunde Geplänkel sorgte VfL-Abwehrspieler Fagner für den ersten Paukenschlag der Partie, als er eine scharfe Hereingabe von Sebastian Prödl unhaltbar für seinen Keeper in die kurze Ecke abfälschte.

Nach Wiederbeginn erhöhten die Wolfsburger das Tempo. Auch Diego setzte jetzt mehr Akzente, konnte aber Bernd Leno im Bayer-Tor mit einem Distanzschuss nicht überwinden (50.). In der 69. Minute hielt Leno mit einer tollen Parade gegen Marcel Schäfer den knappen Vorsprung fest. Den abprallenden Ball lenkte Ömer Toprak zur Ecke. Die Leverkusener taten im zweiten Durchgang nur noch wenig für den eigenen Angriff und wurden 13 Minuten vor dem Ende für ihre Passivität bestraft. Als Daniel Carvajal nicht entschlossen genug klärte, traf Träsch von der Strafraumgrenze zum Ausgleich. In letzter Sekunde legte Dost nach.

Der VfL Bochum steht erstmals seit neun Jahren im Viertelfinale des DFB-Pokals. Zlatko Dedic (30.) und Marcel Maltritz (75./78.) führten die Bochumer zum 3:0 (1:0)-Sieg im Zweitliga-Duell mit 1860 München. 1860 spielte ab der 26. Minute in Unterzahl, nachdem Guillermo Vallori wegen einer Notbremse die rote Karte gesehen hatte.

Rot für Guillermo Vallori (2. von links). (Foto: dapd)

Vor 20.206 Zuschauern war der Platzverweis letztlich entscheidend in einem Spiel zweier gleichwertiger Mannschaften. Da hatte der abstiegsgefährdete VfL bereits getroffen: Nach einer Kopfball-Vorlage von Bochums Top-Talent Leon Goretzka spazierte Dedic durch die Deckung der Gäste und schoss überlegt ein. "Der Schlüssel zum Erfolg war die Sicherheit, die die Mannschaft durchgängig ausgestrahlt hat. Dabei sind wir am Anfang der zweiten Halbzeit fahrlässig mit unseren Möglichkeiten umgegangen", sagte Bochums Trainer Karsten Neitzel

Die rote Karte gegen Vallori sorgte aufseiten der "Löwen" für einigen Unmut, aber der Spanier hatte den durchlaufenden Alexander Iaschwili mit einem Griff an die Schulter entscheidend aus dem Tritt gebracht. Weil Vallori letzter Mann war, entschied Schiedsrichter Tobias Welz aus Wiesbaden auf Rot. "Ich bin überhaupt nicht einverstanden mit dem, was der heute gepfiffen hat", sagte Löwen-Trainer Schmidt. Nach dem Wechsel hatte unter anderem Goretzka (54.) die Entscheidung auf dem Fuß, doch Torhüter Gabor Kiraly hielt München mit seinen Paraden im Spiel. Maltritz traf dann aber noch zweimal aus kurzer Distanz per Kopf.

Stuttgart zittert sich weiter

Dank eines Tore-Doppelschlags hat der VfB Stuttgart eine beachtliche Hinrunde mit dem Einzug ins Viertelfinale des DFB-Pokals abgeschlossen. Christian Gentner (31. Minute) und Vedad Ibisevic (35./Handelfmeter) mit seinem 18. Pflichtspieltreffer machten am Mittwochabend den 2:1 (2:0)-Sieg der Schwaben über den Zweitligisten 1. FC Köln perfekt.

Vor 27 500 Zuschauern musste der VfB nach dem Gegentor durch Christian Clemens (80.) aber noch einmal um die zweite Viertelfinal-Teilnahme nacheinander bangen. Die im zweiten Durchgang stark aufspielenden Rheinländer können sich nach dem Pokal-Aus nun ganz auf den Zweitliga-Alltag konzentrieren. "Wir haben uns fliegend und stürzend ins Ziel gerettet und sind froh, dass wir eine Runde weiter sind", bekannte VfB-Sportdirektor Fredi Bobic nach dem glücklichen Erfolg.

"In der ersten Halbzeit hat uns die Bissigkeit gefehlt. Aber am Ende wäre die Verlängerung nur gerecht gewesen", konstatierte Kölns Torschütze Clemens. Und Trainer Holger Stanislawski sagte: "Ich bin stolz auf die Jungs. Das ist ein positives Signal, mit dem wir in die Winterpause gehen können."

Nach anfänglichen Problemen kurbelten Gentner und Zdravko Kuzmanovic das Offensivspiel ihrer Mannschaft an, die spritziger und abgeklärter wirkte als der 1. FC Köln. Die Rheinländer konnten das Blatt trotz einer Sturm- und Drangperiode im zweiten Durchgang nicht mehr wenden und verließen nach sechs Spielen ohne Niederlage erstmals wieder als Verlierer den Platz.

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