Weltreisender verliert Guinness-Rekord:Russland, ausgerechnet Russland

Graham Hughes Weltreise ohne Flugzeug, Guinness Buch der Rekorde

Da freute er sich noch: Weltreisender Graham Hughes an Ziel seiner Reise, Staat 201. 

(Foto: Hannah McNeish/AFP)

Graham Hughes reiste binnen vier Jahren in alle Staaten der Welt - ohne zu fliegen, nur mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder zu Fuß. Ein Weltrekord? Leider nicht. Schuld ist er selbst.

Von Katja Schnitzler

"Es ist mein Fehler, ganz allein mein Fehler", klagt Graham Hughes in seinem Blog. Der Brite hat allen Grund, sich zu grämen: Er reiste in vier Jahren um die Welt und besuchte dabei alle 201 Staaten (hier finden Sie ein Interview mit ihm nach dem Besuch in Staat 201, Südsudan). Das Ganze wurde dadurch erschwert, dass er allein mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs war, die auf dem Boden bleiben oder auf dem Wasser fahren. Kein Flugzeug kürzte den Weg ab.

Da kann man schon mal in Versuchung kommen, einem Land nur eine kleine Stippvisite abzustatten - selbst wenn es so ein großes ist wie Russland. Graham Hughes gab der Verlockung nach: Er watete von Estland aus durch einen Fluss auf russisches Territorium und machte einen Haken an seine GPS-gestützte Liste.

Dies war allerdings illegal, so dass Hughes nun nicht nur ein offizieller Stempel im Pass fehlt: Die Abkürzung könnte ihn um seinen Guinness-Weltrekord bringen. Denn die Verantwortlichen, die in Medienberichten von dem unkonventionellen Russlandbesuch erfuhren, wollen keine illegale Einreise unterstützen.

Graham Hughes versteht heute sein Handeln selbst nicht mehr. Aus Geiz habe er seinen Rekord selbst in Gefahr gebracht:

"I'm not angry with Guinness - they are 100% in the right here. This is my fuck up, and mine alone. I really don't know what I was thinking at the time. Actually, I do, it was "£150 for a visa?! Sod that for a lark! I'll just wade across this 'ere river."

Er hätte sich nur gewünscht, schreibt er in seinem Blog, dass das Guinness-Team ihn schon nach dem ersten Reisejahr und seinem ersten Rekord-Antrag auf seinen Fehler hingewiesen hätte: "Ich hatte so viele Möglichkeiten, das wieder gutzumachen."

So startete er Anfang 2013 von Großbritannien aus abermals Richtung Russland, genauer gesagt zur Exklave Kaliningrad, um die eigentlich im Dezember beendete Reise um die Welt zu vervollständigen. Diesmal hatte er ein offizielles Visum im Gepäck.

Am 29. Januar twitterte Graham Hughes: "Liebes Guinness-Weltrekord-Team, ein Foto von mir, mit russischem Visum, vor dem Filmplakat von Anna Karenina in kyrillischer Schrift!"

Nun müssen sich nur noch die Guinnes-Rekord-Entscheider auf diese Korrektur einlassen. Noch reagieren sie eher verhalten. Sprecher Jamie Panas stellt sich auf den Standpunkt: Regeln sind Regeln und sagte zu Foxnews: "Guinness World Records will niemanden zu illegalen Aktivitäten ermutigen, um einen Weltrekord aufzustellen."

Trotz seiner diesmal legalen Einreise wurde Graham Hughes in Russland kurzzeitig festgenommen und verhört:

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