Was vom Feiern übrig bleibt
An den Clubs und Kneipen, die Budapests Nachtleben entscheidend geprägt haben, ist das nicht spurlos vorbeigegangen. Im einst so alternativen, immer noch originellen Szimplá Kert steht seit einigen Jahren ein Bargeldautomat, nebenan haben sich die Hipster-Variante eines Souvenirladens sowie eine Streetfood-Zeile nach internationalem Geschmack eingerichtet. Vor den eigentlich so legeren Ruin bars kontrollieren imposante Muskelpakete Taschen auf versteckte Schnapsflaschen und anderes Unerwünschtes. Englische Menüs sind Standard. Manch alteingesessener Laden wie das Instant hat seine alten Räume verlassen und ist umgezogen.
Das Gerangel um Immobilien ist in vollem Gange, aus Improvisation ist Investition geworden. Inzwischen landen Neuankömmlinge, die Budapest zum ersten Mal besuchen, mit etwas Pech in regelrechten Passagen aus imitierten Ruin pubs. Nagelneue Clubs und Kneipen springen auf den beliebten Budapest-Style-Zug auf. Auch in ihnen lässt sich gut essen und trinken. Die Ecken und Kanten aber, die den Charme hier eigentlich ausgemacht haben, sind fein säuberlich abgeschmirgelt worden.
Dazwischen stehen zwar immer noch gelungene Neueröffnungen, die das Beste aus Alt und Neu verbinden. Einheimische weichen - auch der Preise wegen - dennoch zunehmend auf den Rand der Innenstadt aus. Persönlich wirkende Neueröffnungen, in denen eine Kellnerin freudestrahlend fünf Minuten lang die Komponenten eines einzigen Käse-und-Wurst-Tellers zum Wein erläutert, finden nun eben in Gegenden wie dem östlichen VIII. Bezirk, dem Józsefváros statt, der noch vor ein paar Jahren als Abbruchgegend galt.
Im extremen Fall ziehen sich die jungen Budapester in Clubs für Mitglieder zurück, exklusive Fluchtpunkte vor dem prolligen Partywahnsinn, die nur mit persönlicher Empfehlung zugänglich sind.