Höhenwandern im Herbst:Den Watzmann im Blick

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Hinauf auf den Toten Mann: Die Tour bietet entspanntes und familienfreundliches Wandern mit grandioser Fernsicht und den Rausch der Herbstfarben - ganz nah bei München.

Stefan Herbke

Hochgelegene Ausgangspunkte sind angenehm, vor allem wenn man Kinder dabei hat. Die wollen nämlich gleich was sehen statt gelangweilt durch dichten Wald zu stapfen. Das Hochschwarzeck oberhalb der Ramsau ist dafür bestens geeignet, da mit dem Auto beziehungsweise dem Bus erreichbar. Und auch das Ziel klingt interessant: Toter Mann.

Gleich beim Start weitet sich der Blick,  hier ist die Reiter Alpe zu sehen. (Foto: Stefan Herbke)

Wobei der Berg gar nicht tot ist, sondern höchst lebendig, schließlich führt auf den Nachbargipfel eine Sesselbahn. Tot sind höchstens viele Fichten, die hier oben einst den Ausblick versperrten und dem Sturm Kyrill zum Opfer fielen. Der Sage nach erfror einst ein Handswerksbursche auf dem Gipfel - "sei dera Zeit (...) hoaßt (..) der Berg: Der Tote Mo'."

Abkürzung zum Gipfel

Der Anstieg beginnt aussichtsreich, wie auf einer Promenade spaziert man auf einer Kiesstraße über die freien Wiesen und genießt dabei den Blick auf Hochkalter und Watzmann. Bänke laden immer wieder zum Rasten und Schauen ein. Dann taucht der Weg in den Wald ein, doch noch bevor es langweilig zu werden droht, bietet sich eine spannende Abkürzung an.

In einer Rechtskurve weist ein Schild "Aufstiegsroute Schitour" links in den Wald, Trittspuren führen durch einen Graben schnell bergauf, überall wachsen Schwammerl, Bäume laden zum Verstecken spielen ein, dann erreicht man wieder die Straße und kurz darauf eine Wegverzweigung.

Ab jetzt geht es bergab

Links geht es zur Bergstation der Sesselbahn mit Spielplatz und der Berggaststätte Hirschkaser, rechts auf den Wiesengipfel des Toten Manns mit kleiner, 1883 erbauter und im Jahr 2008 renovierter Unterstandshütte. Egal, für welchen Gipfel man sich entscheidet, der Ausblick auf Watzmann und Hochkalter mit dem dazwischen eingeschnittenen Wimbachgries, sowie auf die Reiter Alpe ist außergewöhnlich.

Vom Soleleitungsweg genießt man die Sicht ins Wimbachgries und auf den Watzmann. (Foto: Stefan Herbke)

Söldenköpfl und Soleleitungsweg

Ab jetzt geht es bergab, wunderschön führen Serpentinen durch den Bergwald, der immer wieder tolle Ausblicke auf die Berge über dem Berchtesgadener Talkessel ermöglicht, dann läuft man auf flachem Weg am Söldenköpfl vorbei zur Berggaststätte mit Sonnenterrasse und Spielplatz.

Der Weiterweg führt mit kaum wahrnehmbarem Gefälle Richtung Zipfhäusl und folgt der ehemaligen, 1817 in Betrieb genommenen Soleleitung. Die wurde einst für die Sole aus dem Berchtesgadener Salzbergwerk gebaut, die erst vom Brunnhaus Ilsank über 358 Meter auf das Söldenköpfl gepumpt wurde und dann über das Wachterl nach Bad Reichenhall floss.

Das erste Wegstück bis Gerstreit verläuft eher etwas langweilig im Wald, doch dann folgen wunderbare Ausblicke. Und bevor es steil hinauf geht zum Hochschwarzeck, sollte man dem Soleleitungsweg noch ein paar Meter folgen, um mehr über die Soleleitung und die alten Holzröhren, durch die die Sole floss, zu erfahren.

Informationen

Anfahrt: Auto: Auf der Salzburger Autobahn bis zur Ausfahrt Bad Reichenhall, über Reichenhall Richtung Berchtesgaden, zwischen Hallturm und Bischofsiesen rechts ab und auf teilweise steiler Straße zum Hochschwarzeck. Parkmöglichkeiten südlich der Passhöhe (1020 m), bei der Bushaltestelle Toter Mann.

Die ideale Promenade: Der Soleleitungsweg verläuft weitgehend flach und ist auch für Kinderwägen geeignet. (Foto: Stefan Herbke)

Öffentlich: Mit der Bahn nach Berchtesgaden und mit dem Bus auf das Hochschwarzeck.

Zeit: Über die Berggaststätte Hirschkaser auf den Toten Mann 1.30 Std., Abstieg zum Söldenköpfl 1 Std., auf dem Soleleitungsweg zum Hochschwarzeck 1.30-2 Std.

Schwierigkeit: Einfache, aber relativ lange Wanderung, wobei die drei Einkehrmöglichkeiten gut verteilt sind. Der Soleleitungsweg zwischen Zipfhäusl und der Berggaststätte Söldenköpfl ist flach und auch mit Kinderwagen gut zu machen.

Einkehr: Berggaststätte Hirschkaser (1385 m), www.hochschwarzeck.info Berggaststätte Söldenköpfl (951 m), Freitag Ruhetag, www.soeldenkoepfl.de Berggasthof Gerstreit (920 m), www.berggasthof-gerstreit.de

Karte: Alpenvereinskarte Bayerische Alpen BY 22, Berchtesgaden - Untersberg (1:25 000).

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