Die Flüchtlingszahlen sinken, einer der größten Streitpunkte in der Union scheint in den Hintergrund zu rücken - doch der Zwist zwischen den Schwesterparteien reißt nicht ab. Nach anderen Politikern der Union hat nun auch Finanzminister Wolfgang Schäuble die Drohung von CSU-Chef Horst Seehofer kritisiert, 2017 mit der CSU einen eigenen Bundestagswahlkampf machen zu wollen. "Davon halte ich gar nichts", sagte Schäuble in Berlin.
Er nehme die Überlegung durchaus ernst, so der Finanzminister. Denn Stabilität und Stärke der CSU seien auch immer ein wesentlicher Pfeiler des Erfolgs der Union gewesen. Eine bürgerliche Partei, die eine Volkspartei der Mitte sein wolle, müsse den Anspruch haben, stärkste Partei zu sein. Wenn sie diesen Anspruch aufgebe und sich in Gruppen teile, gebe sie einen wesentlichen Teil dieser Integrationskraft auf: "Das würde ich niemals machen." Er glaube auch nicht, dass Seehofer dies aufgeben wolle, sagte Schäuble auf einer Veranstaltung des Handelsblatts.
Merkel könne nicht auf seine Unterstützung hoffen, sagt Seehofer
Seehofer hatte am vergangenen Samstag mit einem eigenen Wahlkampf der CSU 2017 für den Bundestag gedroht, sollten CDU und CSU ihre inhaltlichen Differenzen in der Flüchtlingspolitik und im Umgang mit der AfD nicht überbrücken können. Auf einer Sitzung der Strategiekommission für die Bundestagswahl der Christsozialen sagte Bayerns Ministerpräsident nach Informationen des Spiegels, Angela Merkel könne nicht auf seine Unterstützung hoffen. Er wolle selbst auf Platz eins der Landesliste für den Bundestag kandidieren. Den Wählern müsse klar gezeigt werden, dass sie nicht Merkel, sondern die CSU wählten.