Vize-Parteichefin der Linken:Wagenknecht ruft Linke zu Offenheit auf

Eine Postkommunistin mit Faible für Ludwig Erhard: Die Marktwirtschaft sei nicht das Problem, sagt Sahra Wagenkecht im SZ-Interview. Dazu gehöre auch, dass Banken für ihre Risiken einstünden. Insolvenzen seien daher in Kauf zu nehmen. Ihren Genossen rät die stellvertretende Partei- und Fraktionschefin der Linken, die Konzepte der anderen nicht zu ignorieren.

Daniel Brössler und Claus Hulverscheidt

Die stellvertretende Partei- und Fraktionsvorsitzende der Linken, Sahra Wagenknecht, hat ihre Partei zu ideologischer Offenheit aufgerufen.

Sahra Wagenknecht Interview

"Für die Wettbuden muss der Staat nicht haften" - Sahra Wagenknecht im Interview mit der Süddeutschen Zeitung.

(Foto: dapd)

"Jeder Linke sollte sich die Offenheit bewahren, auch in anderen politischen und ökonomischen Konzepten Ansätze zu entdecken, die richtig und unterstützenswert sind", sagte sie der Süddeutschen Zeitung. Die Marktwirtschaft sei für sie "nicht das Problem". Wagenknecht zählt zum linken Flügel ihrer Partei und gehörte früher der Kommunistischen Plattform an.

Zur Marktwirtschaft gehöre aber auch, dass die Banken in der Euro-Krise für die von ihnen eingegangenen Risiken einstünden, betonte Wagenknecht. "Die Staaten müssen aufhören, Schulden zu bedienen, die aufgrund der Finanzspekulation entstanden sind", forderte sie.

Die Insolvenz zahlreicher Banken sei in Kauf zu nehmen und für die Neuordnung des europäischen Finanzsektors zu nutzen. "Es gibt weite Bereiche im heutigen Finanzsektor, die kein Mensch braucht und bei denen es nur gut wäre, wenn sie verschwänden", sagte sie.

Wagenknecht sprach sich überdies gegen die Schaffung eines europäischen Bundesstaates aus. "Ich glaube nicht, dass er demokratisch organisierbar wäre", sagte sie. Das Europäische Parlament sei "viel zu weit weg von den Wählern". Gebraucht werde "ein Europa der Staaten, die in sich als Demokratien organisiert sind" und das sich gemeinsame Regeln gebe.

Das gesamte Interview mit Sahra Wagenknecht lesen Sie in der Montagsausgabe der Süddeutschen Zeitung.

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