US-Präsident:Trump nimmt nicht am Korrespondenten-Dinner teil

Lesezeit: 2 min

Will dem Korrespondentendinner lieber fernbleiben: US-Präsident Donald Trump. (Foto: AP)
  • Donald Trump hat seine Teilnahme beim traditionellen White House Correspondents' Dinner im Frühjahr abgesagt.
  • Bei der Veranstaltung mit Medienvertretern, Politikern und Prominenten werden Spenden für College-Stipendien gesammelt.
  • Trump ist der erste Präsident seit 36 Jahren, der dem Dinner fernbleibt. Ein Grund für seine Absage nannte er nicht.

US-Präsident Donald Trump verzichtet auf eine Teilnahme am traditionellen Galadinner der Korrespondenten im Weißen Haus. Einen Grund gab er in seinem Tweet vom Samstag nicht an. Er wünsche "jedem alles Gute" und einen "großartigen Abend", schrieb Trump.

Plattform X

Die SZ-Redaktion hat diesen Artikel mit einem Inhalt von X Corp. angereichert

Um Ihre Daten zu schützen, wurde er nicht ohne Ihre Zustimmung geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte von X Corp. angezeigt werden. Damit werden personenbezogene Daten an den Betreiber des Portals zur Nutzungsanalyse übermittelt. Mehr Informationen und eine Widerrufsmöglichkeit finden Sie untersz.de/datenschutz.

Das White House Correspondents' Dinner findet seit 1921 statt und ist eine Spendengala für Journalismus-Stipendiaten. Geladen werden Medienvertreter, Politiker und Prominente. Die traditionsreiche Veranstaltung ist in diesem Jahr für den 29. April angesetzt. Sie ist für die zum Teil bissigen, zum Teil selbstironischen Witze der Redner bekannt, zu denen meistens der Präsident gehört. Kritiker bemängeln, dass die Treffen eine zu große Nähe von Presse und Politik fördern.

Kurz nachdem Trump via Twitter seine Absage bekanntgegeben hatte, teilte der Vorsitzende der White House Correspondents' Association (WHCA) mit: Die Gala werde trotzdem wie geplant stattfinden. Die WHCA richtet das Event aus. "Das Dinner war stets und wird weiterhin eine Feier zu Ehren des Ersten Verfassungszusatzes und der wichtigen Rolle von unabhängigen Nachrichtenmedien in einer gesunden Republik sein", sagte der WHCA-Vorsitzende Jeff Mason in einem Statement. Der Erste Verfassungszusatz ("First Amendment") garantiert in den USA unter anderem die Meinungs- und Pressefreiheit.

Mehrere Medien sollen erwogen haben, dem Dinner fernzubleiben

Trump steht seit Langem mit den etablierten Nachrichtenmedien auf Kriegsfuß. In den vergangenen Wochen warf er einigen Medienhäusern vor, "Fake News" zu verbreiten. Am Freitag wiederholte er bei der Conservative Political Action Conference in Washington seine Behauptung, wonach die Medien der "wahre Feind des amerikanischen Volkes" und eine "große Gefahr für unser Land" seien. Etwa zeitgleich wurden Journalisten einiger Medien - darunter CNN und New York Times - nicht zu einer Presserunde im Weißen Haus vorgelassen.

Der Präsident hatte sich zuletzt auch gegen die Nutzung anonymer Quellen bei der journalistischen Recherche ausgesprochen. Frustriert zeigte sich Trump etwa über Berichte, nach denen es Kontakte zwischen seinen Wahlkampfberatern und russischen Geheimdienstagenten gegeben haben soll. Das Weiße Haus hat dies zurückgewiesen.

Mehrere Medien sollen vor diesem Hintergrund selbst erwogen haben, der diesjährigen Gala fernzubleiben. Vanity Fair, New Yorker und Bloomberg sagten ihre Partys im Anschluss an das Dinner bereits ab - diese waren ein Anziehungspunkt für Prominente und hatten zur Popularität der Veranstaltung beigetragen. Die amerikanische Komikerin Samantha Bee kündigte der Washington Post zufolge eine Gegenveranstaltung an, Titel: Not the White House Correspondents' Dinner.

Als Reagan trotz Verletzung für Lacher sorgte

Trump ist nicht der erste US-Präsident, der der Veranstaltung fernbleibt: 1978 nahm Jimmy Carter nicht an dem Dinner teil - als Grund nannte er Erschöpfung. 1981 ließ sich Ronald Reagan aus Camp David zuschalten, wo er sich von einem Attentat erholte. "Wenn ich Ihnen nur einen kleinen Rat geben darf: Wenn Ihnen jemand sagt, dass sie schnell ins Auto steigen sollen - machen Sie es", sagte der damalige Präsident in Anspielung auf die Anschlagssituation (Reagan war nur wenige Meter von der Präsidentenlimousine entfernt, als der Attentäter Schüsse abfeuerte). Das Publikum beklatschte so viel Selbstironie trotz einer schweren Verletzung.

© SZ.de/AP/dpa/Reuters/jobr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Presse-Bann im Weißen Haus
:Trump ist auf gefährliche Weise hilflos

Indem er kritische Journalisten aussperrt, will Donald Trump zeigen, wie mächtig er ist. Der US-Präsident agiert auf Kindergartenniveau - das muss alarmieren.

Kommentar von Oliver Das Gupta

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: