Urteil für Chui:Strafgerichtshof in Den Haag spricht kongolesischen Milizenchef frei

Der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag hat den ehemaligen kongolesischen Rebellenführer Mathieu Ngudjolo Chui freigesprochen. Die Anklage habe die Schuld des 42-Jährigen an Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit nicht zweifelsfrei beweisen können.

Mathieu Ngudjolo Chui (links) beim Handschlag mit seinem Anwalt - vor dem Urteil des Den Haager Gerichts. (Foto: AFP)

Sieben verschiedene Kriegsverbrechen waren Mathieu Ngudjolo Chui vorgeworfen worden, darunter die Rekrutierung von Kindersoldaten, vorsätzliche Tötung, Plünderung und Vergewaltigung. Außerdem war er wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagt, darunter Mord und Sex-Sklaverei.

Chui soll die Verbrechen mit seiner Rebellentruppe im Februar 2003 im Dorf Bogoro im Kongo begangen haben.

Doch die Anklage konnte dem 42-Jährigen nicht zweifelsfrei nachweisen, sich dieser Verbrechen schuldig gemacht zu haben. Das befand der internationale Strafgerichtshof am Dienstag in Den Haag.

In Bogoro wurden 200 Bewohner ermordet und Hunderte vergewaltigt

2003 wurden dort 200 Bewohner ermordet und Hunderte von Frauen vergewaltigt. Im Juli hatten die Richter in Den Haag den ehemaligen kongolesischen Rebellenführer Thomas Lubanga wegen der Rekrutierung und des Einsatzes von Kindersoldaten zu 14 Jahren Haft verurteilt.

Der heutige Freispruch für den ehemaligen kongolesischen Rebellenführer Mathieu Ngudjolo Chui war damit erst das zweite Urteil des Gerichts seit seiner Gründung im Jahr 2002.

Der Strafgerichtshof ist das erste ständige internationale Tribunal, das Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Kriegsverbrechen und Völkermord ahndet. Das Gericht kann zu Fällen in seinen 121 Mitgliedsstaaten tätig werden, wenn die nationale Justiz dies nicht tut. Auch der UN-Sicherheitsrat kann Ermittlungen anordnen.

© Süddeutsche.de/dpa/kir/thei - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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