Unruhen in der Türkei:Neun Menschen bei Bombenanschlag getötet

Der Südosten der Türkei ist Ziel eines Bombenanschlags geworden. Neun Menschen kamen ums Leben, mehrere Dutzend wurden verletzt. Ziel war die Stadt Gaziantep, Zufluchtsort für Flüchtlinge aus Syrien.

Nach dem Autobomben-Anschlag in der türkischen Grenzregion zu Syrien ist die Zahl der Toten am Dienstag auf neun gestiegen. Unter den Opfern seien auch drei Kinder, sagte Vizeministerpräsident Besir Atalay vor laufenden Fernsehkameras. Die Zahl der Verletzten schwankt zwischen 50 und 60.

Zivilisten, Feuerwehrmänner und Polizisten vor brennenden Autos in der Stadt Gaziantep im Südosten der Türkei. (Foto: AP)

Behördenangaben zufolge ereignete sich die durch eine Fernzündung ausgelöste Detonation nahe einer Polizeiwache in der Stadt Gaziantep, die an der südöstlichen Grenze zu Syrien liegt. Zunächst bekannte sich niemand zu dem Anschlag.

Der Vizechef der türkischen Regierungspartei AK, Ömer Celik, beschuldigte in einer Twitter-Botschaft kurdische Separatisten. Die Stadt Gaziantep hat Flüchtlinge des Bürgerkrieges in Syrien aufgenommen. Fast 70.000 Menschen sind bereits in die Türkei geflohen, weshalb die Regierung am Montag die Einrichtung von Schutzzonen der Vereinten Nationen im Nachbarland vorschlug.

In den vergangenen Wochen kam es in der Region immer wieder zu Zusammenstößen zwischen kurdischen Rebellen und türkischen Sicherheitskräften.

Die in der Türkei verbotene Kurdische Arbeiterpartei (PKK) kämpft seit 28 Jahren für Autonomie im mehrheitlich von Kurden bewohnten Südosten des Landes. Die Rebellen verfügen über Stützpunkte im Norden des Iraks, von wo aus sie Aktionen in der Türkei organisieren. Die Türkei befürchtet, dass die Aufständischen den Bürgerkrieg im benachbarten Syrien nutzen könnten, um auch dort Stützpunkte einzurichten. Die EU und die USA stufen die PKK als Terrororganisation ein. Rund 20 Prozent der etwa 75 Millionen Einwohner der Türkei sind Kurden.

Vergangene Woche wurde ein von kurdischen Rebellen im Osten der Türkei verschleppter Abgeordneter wieder freigelassen. Es war das erste Mal, dass kurdische Aufständische einen Abgeordneten verschleppten.

© Süddeutsche.de/dpa/dapd/Reuters/dgr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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