Umfrage zu Auslandseinsätzen:Deutsche gegen mehr Militäreinsätze

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Auf dem Weg ins Ausland: Bundeswehrsoldaten besteigen eine Transall-Maschine auf dem Fliegerhorst Wunstorf (Foto: dpa/dpaweb)

Soll sich die Bundeswehr international mehr einmischen? Einer Umfrage zufolge ist die Mehrheit der Deutschen gegen ein größeres militärisches Engagement. Fast zwei Drittel sind der Ansicht, Deutschland sollte Konflikte lieber mit Geld und Diplomatie lösen.

Die Deutschen sind gegen eine Ausweitung der Auslandseinsätze der Bundeswehr. In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Presseagentur dpa sagten 45 Prozent der Befragten, Deutschland tue hier bereits zu viel. 30 Prozent halten das derzeitige Engagement für genau richtig.

Die Bundeswehr ist derzeit mit fast 5000 Soldaten im Ausland vertreten. Hintergrund der Umfrage ist die aktuelle Debatte über das Engagement der Bundeswehr in Auslandseinsätzen, die von der neuen Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) angestoßen wurde. Zuletzt hatte sich dazu auch Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) geäußert.

Am Donnerstag hatte UN-Generalsekretär Ban Ki-moon Überlegungen der EU gelobt, sich in Zentralafrika zu engagieren. Er betonte zugleich, auch wenn er sich mehr Engagement wünsche, liege es am Ende an Bundeskanzlerin Angela Merkel und an der Bundesregierung, über konkrete Einsätze zu entscheiden. Merkel sagte, dass es in der Regierung Übereinstimmung in der Frage gebe, dass Deutschland seiner Rolle in der Welt gerecht werden müsse. Sie verwies darauf, dass es insbesondere mit Blick auf Mali Überlegungen gebe, mehr zu tun. Sie vermied es aber, eindeutige Aussagen über das künftige Engagement in Afrika zu treffen.

Hälfte der Befragten gegen Afrika-Einsätze

Das Thema wird auch die 50. Münchner Sicherheitskonferenz beschäftigen, die am heutigen Freitag beginnt. Zu Deutschlands Rolle in der Welt gefragt, sagten in der Umfrage 58 Prozent, das Land solle Konflikte lieber mit Diplomatie und Geld lösen als mit Waffen. Nur 20 Prozent sagten: Ja, Deutschland soll sich auch als Nato-Partner stärker engagieren. Ein stärkeres Engagement der Bundeswehr in Afrika lehnt die Hälfte der Befragten ab; 35 Prozent sind dafür, der Rest hat dazu keine Meinung.

Kritik, dass Deutschland trotz wirtschaftlicher und politischer Macht seine Rolle in der Welt noch nicht gefunden habe, können nur 13 Prozent voll und ganz nachvollziehen. 36 Prozent können mit solcher Kritik gar nichts anfangen und 42 Prozent verstehen sie "einigermaßen".

Die Umfrage enthält auch Angaben zu den Motiven für die zögerliche Haltung der Befragten. Ob die Deutschen fänden, dass das Land wegen seiner Geschichte ein zurückhaltendes Verhältnis zu Militäreinsätzen hat? Die Antworten dazu fallen sehr differenziert aus: Nicht einmal ein Drittel (32 Prozent) hält das für richtig, ein Drittel (33 Prozent) sagt teils/teils und immerhin 29 Prozent antworten: "Falsch, das ist alles lang genug her."

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