Ukraine:Kiew wirft Russland Abschuss eines Kampfjets vor

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Über ukrainischem Staatsgebiet soll eins ihrer Kampfflugzeuge von einem russischen Jet abgeschossen worden sein, meldet das ukrainische Militär. Der Pilot soll sich per Schleudersitz in Sicherheit gebracht haben. Moskau weist die Vorwürfe zurück.

  • Das ukrainische Militär erhebt schwere Vorwürfe gegen Moskau: Ein Kampfflugzeug der Russen soll einen ukrainischen Jet abgeschossen haben.
  • Der Vorfall soll sich am Mittwochabend über ukrainischem Territorium ereignet haben.
  • Ein Sprecher des ukrainischen Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrats wirft Russland eine "erneute Provokation" vor.
  • Russland weist die Vorwürfe zurück

Schwerer Vorwurf: Russland soll ukrainischen Kampfjet abgeschossen haben

Ein russischer Kampfjet hat nach Angaben der ukrainischen Armee ein Kampfflugzeug der Ukraine über ukrainischem Staatsgebiet abgeschossen. Das Kampfflugzeug vom Typ Suchoi Su-25 sei am Mittwochabend von einer russischen Rakete getroffen worden, als es "seinen Dienst über dem Gebiet der Ukraine" erfüllte, erklärte Andrej Lyssenko vom Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrat. Der Pilot habe sich rechtzeitig mit einem Schleudersitz in Sicherheit bringen können, bevor die Maschine abstürzte. Er sei unverletzt gerettet worden.

Einem Bericht der BBC zufolge soll ein Amateur-Video zeigen, wie ein Flugzeug über der Region von Lugansk getroffen wird. Die Rebellen sollen nach eigenen Angaben am Mittwoch zwei Jets vom Typ Su-25 abgeschossen haben, heißt es in den Bericht weiter. Die BBC bezieht sich auf den Anführer der Rebellen im Osten, Igor "Strelkow" Girkin.

Ukraine spricht von Provokation, Russland dementiert

Der Rat sprach von einer "erneuten Provokation". Erst am Montag hatte Kiew dem Nachbarland vorgeworfen, eine Militärmaschine vom Typ Antonow An-26 abgeschossen zu haben. Das Transportflugzeug sei in großer Höhe vermutlich von einer Luft-Luft-Rakete eines russischen Kampfflugzeugs getroffen worden, erklärte das Militär. Vier der acht Besatzungsmitglieder konnten demnach lebend gerettet werden, zwei wurden von den Separatisten gefangen genommen und zwei kamen bei dem Absturz ums Leben.

"Wir waren das nicht", versicherte Russlands UN-Botschafter Witali Tschurkin am Donnerstag vor Journalisten in New York. Die russische Nachrichtenagentur Interfax zitierte einen ranghohen Vertreter des russischen Verteidigungsministeriums mit den Worten: "Das ist genauso absurd wie alle vorherigen Anschuldigungen der Behörden in Kiew gegen das russische Verteidigungsministerium."

In der Ostukraine kursieren Berichte über russische Söldner oder Panzer mit russischen Besatzungen. SZ-Korrespondent Florian Hassel zufolge sei dies nur eines von etlichen Indizien dafür, dass Moskau den Konflikt zunehmend schürt.

Separatisten in der Ostukraine sprechen von "Kampferfolgen"

Die prorussischen Separatisten in der Ostukraine sprechen von neuen Kampferfolgen und Landgewinnen gegen die ukrainischen Regierungstruppen. In den Gebieten Lugansk und Donezk seien einzelne Stadtteile und Ortschaften wieder unter Kontrolle der Aufständischen, teilten die prorussischen Kräfte mit. Die Regierungstruppen seien zurückgedrängt worden. Eine Bestätigung dafür gab es in Kiew zunächst nicht. Bei den Kämpfen habe es erneut zahlreiche Tote und Verletzte gegeben, teilten beide Seiten mit. Konkrete Zahlen lagen zunächst nicht vor. "Wir wissen, dass es Verluste gibt. Die Kämpfe dauern an. Unsere Leute halten sich. Aber es ist sehr schwer", sagte Andrej Lyssenko vom Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrat der Ukraine.

In Moskau kündigte der Donezker Separatistenführer Denis Puschilin an, dass die prorussischen Kräfte in Kürze auch Slawjansk zurückerobern wollen. Die Aufständischen hatten die von ihnen über Wochen kontrollierte Stadt am 6. Juli überraschend aufgegeben, um sich nach Donezk zurückzuziehen.

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