Politik USA:Finanzchef der Republikaner tritt nach Belästigungsvorwürfen zurück

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  • Seit Ende 2016 sammelte der 76-Jährige Spenden für das Republican National Committee, zuvor war er selbst Großspender.
  • Einem Medienbericht zufolge werfen ihm Dutzende Frauen sexuelle Belästigung vor.
  • Wynn weist die Vorwürfe als "absurd" zurück.

Der Finanzvorsitzende des nationale Organisationsgremiums der Republikaner (Republican National Committee, kurz: RNC), Steve Wynn, ist von seinem Amt zurückgetreten.

Wynn verzichtet auf seinen Posten, nachdem das Wall Street Journal am Freitag von Belästigungsvorwürfen gegen den 76-jährigen Milliardär berichtet hatte. Dutzende Frauen hatten dem Kasino-Unternehmer dem Bericht zufolge vorgeworfen, sie über Jahre hinweg sexuell belästigt oder zu sexuellen Handlungen in seiner Bürosuite in Las Vegas gezwungen zu haben. Demnach soll sich Wynn vor Frauen entblößt und sie genötigt haben, ihn sexuell zu befriedigen. Er selbst weist die Vorwürfe als "absurd" zurück. In einer Erklärung schreibt er zu seinem Rücktritt aus dem Gremium: "Die Arbeit, die wir vollbringen, um Amerika zu einem besseren Ort zu machen, ist zu wichtig, um durch eine derartige Ablenkung beeinträchtig zu werden. Ich danke dem Präsidenten, dass er mir die Gelegenheit gab, ihm zu dienen und wünsche ihm weiterhin viel Erfolg."

Vom Bingo-Hallen-Besitzer zum Multimilliardär

Ende 2016 hatte US-Präsident Trump Steve Wynn zum RNC-Finanzchef berufen. Das Komitee koordiniert das Fundraising der Partei sowie deren nationale Wahlkampfstrategie. In den vergangenen Jahren spendete er selbst regelmäßig hohe Summen an die republikanische Partei. Noch am vergangenen Wochenende hatte Wynn eine Spendenveranstaltung für Trumps Wiederwahlkampagne in dessen Privatklub Mar-a-Lago in Florida organisiert. Der US-Präsident, früher selbst Kasinobesitzer, hat den Republikaner wiederholt als "Freund" bezeichnet, äußerte sich nach seiner Rückkehr aus Davos aber zunächst nicht zu den Vorwürfen.

Aus den Bingo-Hallen seines Vaters erschuf Wynn die Marke "Wynn Resorts", ein Multimillionen-Dollar-Imperium. Mit den Kasinos Bellagio, Encore, Mirage und Treasure Island baute er prestigeträchtige Häuser in Las Vegas. Ende der 80er Jahre half er dem Spielerparadies in der Wüste, sich neu zu erfinden. Im Mirage ließ er einen Vulkan ausbrechen, Siegfried und Roy mit ihren weißen Tigern fanden bei ihm eine Heimat. In Chinas Glückshochburg Macau baute er unlängst für 4,1 Milliarden Dollar ein Kasino mit 1700 Zimmern. Darin: goldene Drachen, Waschbecken aus Kristall und 1000 Wasserfontänen.

© SZ.de/dpa/AP/rtr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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Von Kai Strittmatter

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