Obama-Nachfolger:Trumps Jet-Set-Leben wird teuer

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Trump will regelmäßig seine Frau Melania und Sohn Barron besuchen. (Foto: dpa)
  • Derzeit residiert der künftige US-Präsident mit seiner Familie im Trump Tower in New York. Dort herrscht der Ausnahmezustand: Polizisten bewachen das Gebäude.
  • Weil Melania Trump und Sohn Barron auch künftig dort wohnen bleiben wollen, wird Trump als Präsident regelmäßig pendeln.
  • Das wird teuer: Allein die Absicherung des Gebäudes könnte eine Million Dollar pro Tag kosten.

Von Antonie Rietzschel

Der Trump Tower ist eine der ersten Adressen in New York für Luxusverwöhnte. Im Erdgeschoss: Gucci. Und direkt nebenan: der Juwelier Tiffany. Doch seit der jüngsten US-Wahl gleicht das Gebäude, in dem sich auch das Penthouse von Donald Trump befindet, einer Festung. Schwer bewaffnete Polizisten patrouillieren vor dem Zugang zur Lobby. Fußgänger müssen zwischen Metallgittern und Fernsehkameras Slalom laufen. Wer in das Gebäude möchte, wird durchsucht. Zwei Fahrspuren der ohnehin dicht befahrenen Fifth Avenue sind komplett gesperrt.

Anwohner und Geschäftsleute hofften, der Spuk wäre spätestens nach der Vereidigung am 20. Januar 2017 und dem Umzug der Trumps ins Weiße Haus vorbei. Doch die künftige First Lady Melania sowie Barron Trump wollen weiterhin im Penthouse wohnen bleiben, inmitten goldener Bonbonschalen und Stühle im Stil der Zeit von Sonnenkönig Ludwig XIV. Barrons Eltern wollen dem Zehnjährigen einen Schulwechsel mitten im Schuljahr ersparen.

Bush zog sich auf seine Ranch zurück - die Obamas auf ein Weingut

So wird zunächst nur Donald Trump nach Washington umziehen und regelmäßig nach New York pendeln, um seine Familie zu besuchen. Das Jet-Set-Leben des künftigen US-Präsidenten stellt die Sicherheitsbehörden vor riesige Herausforderungen. Berechnungen des Nachrichtensenders CNN zufolge wird allein die Absicherung des Trump Towers eine Million Dollar pro Tag kosten. New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio hat die Regierung nun um finanzielle Unterstützung gebeten.

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Die grüne US-Präsidentschaftskandidatin Jill Stein hat einen entsprechenden Antrag gestellt und dafür Geld gesammelt. Sie wolle sich nur bereichern, kontert Donald Trump.

Schon vor Trump zogen sich US-Präsidenten an Orte außerhalb des Weißen Hauses zurück. George W. Bush entspannte sich auf seiner Ranch in Texas. Barack Obama und seine Familie verbrachten den Sommer regelmäßig auf einer Insel im US-Bundesstaat Massachusetts. Weihnachten feierten sie auf Hawaii. Der für die Sicherheit des Präsidenten zuständige Secret Service mietete Hotelzimmer oder ganze Häuser an. Doch solche Ausflüge waren zeitlich begrenzt, die ausgewählten Ziele ruhig gelegen.

Der Trump Tower hingegen steht im geschäftigen Zentrum New Yorks. "Da fahren Busse vorbei, Lkws - wenn ein Sprengsatz explodiert, könnte das Gebäude der Druckwelle möglicherweise nicht standhalten", sagte eine ehemalige Mitarbeiterin des Secret Service dem Fernsehsender NBC.

Die Bewohner von New York müssen sich nun auf regelmäßiges Verkehrschaos einstellen. Einen Vorgeschmack haben sie bereits drei Tage nach der US-Wahl bekommen: Die Polizei musste wegen Trumps Fuhrpark eine der wichtigsten Hauptverkehrsadern zwischen New Jersey und New York City für 60 Minuten sperren. Mitten in der Rush-Hour. Als die komplette Trumpfamilie diese Woche für Thanksgiving auf das Anwesen in Palm Beach gefahren ist, bestand der Konvoi aus 45 Fahrzeugen, darunter Limousinen, Vans und ein Rettungswagen. Angaben des Fernsehsenders NBC zufolge waren mindestens 150 Mitarbeiter des Secret Service anwesend. Nach der Vereidigung von Trump sollen es mehr als 920 sein.

Trump streicht Steuergelder ein

Polizei und Secret Service sind rund um die Uhr für den Präsidenten und dessen Familie da. Zum Sicherheitskonzept gehören kugelsichere Fenster und eine Flugverbotszone für den Trump Tower. Hunderte Beamte und Polizisten müssen in direkter Nähe von Trump verfügbar sein. Wie The New York Post berichtet, wollen die Sicherheitsbehörden zwei Stockwerke in dem Hochhaus anmieten, für drei Millionen Dollar pro Jahr. Ihr künftiger Vermieter ist übrigens der Mann, den sie schützen sollen: Trump.

Sicherheitsexperten hoffen, dass er und seine Familie so schnell wie möglich ins Weiße Haus umziehen. Genauso wie Anwohner und Immobilienmakler. Letztere fürchten sonst, ihre reiche Klientel zu verlieren. Die, zitiert The New York Post einen Makler, würden das Chaos nicht mehr lange aushalten. Die Erlösung könnte nach dem Frühling kommen. Dann hat Sohn Barron Schulferien.

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