Die Zahl der minderjährigen Soldatinnen und Soldaten in der Bundeswehr ist auf ihren höchsten Wert seit der Aussetzung der Wehrpflicht gestiegen. Am Stichtag 1. November 2016 beschäftigte die Bundeswehr 1576 Unter-18-Jährige. Das geht aus einer Antwort des Verteidigungsministeriums auf eine Anfrage der Linken-Fraktion im Bundestag hervor. Die Welt hatte zuerst darüber berichtet. Demnach stieg die Anzahl der Minderjährigen von 689 im Jahr 2011 auf nun 1576. Derzeit zählt die Bundeswehr nach eigenen Angaben 8410 Freiwillig Wehrdienstleistende.
Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) rief unterdessen Europa nach der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten zu mehr militärischer Eigenständigkeit auf. "Europa braucht als erstes den gemeinsamen politischen Willen für mehrsicherheitspolitische Relevanz. Dafür könnte der Ausgang der Wahl in Amerika einen wichtigen Impuls setzen", schrieb sie in einem Gastbeitrag für die Rheinische Post. Das Engagement der USA als "der mit Abstand wichtigste Pfeiler in der Nato" bleibe unverzichtbar, doch auch die Europäer seien "gut beraten, die die scharfen Worte Donald Trumps im Wahlkampf auch gegen Deutschland nicht zu hoch zu werten." Trump hatte im Wahlkampf gefordert, Verbündete wie Deutschland oder Japan müssten für den militärischen Schutz durch die USA bezahlen.
Auch der verteidigungspolitische Sprecher der Union, Henning Otte (CDU), glaubt, dass die Bundeswehr nach dem Ausgang der US-Wahl stärker gefordert sein wird. Man könne sich weniger darauf verlassen, dass die USA sich "in den Krisengebieten der Welt" engagiere und damit auch zur Sicherheit in Europa beitrage, sagte Otte. "Das wird mehr Einsätze für die Europäer bedeuten, speziell für die Rahmennation Deutschland."