Libyen:Anschlag auf französische Botschaft in Tripolis

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Spur der Zerstörung: Die französische Botschaft in Tripolis nach dem Autobombenanschlag, bei dem zwei Menschen verletzt wurden. (Foto: dpa)

Auf die französische Botschaft in der libyschen Hauptstadt ist ein Bombenanschlag verübt worden. Zwei Menschen wurden dabei verletzt. Frankreichs Präsident François Hollande verurteilte den Anschlag "auf das Schärfste".

Auf die französische Botschaft in Libyen ist am Dienstag ein Autobombenanschlag verübt worden. Zwei französische Polizisten wurden durch die Explosion in der libyschen Hauptstadt Tripolis verletzt, wie Frankreichs Präsident François Hollande in Paris mitteilte. Die libysche Regierung sprach von einem "Terroranschlag".

Nach Angaben der französischen Gendarmerie wurde einer der beiden Franzosen, die zur Sicherung des Botschaftsgebäudes eingesetzt waren, schwer, aber nicht lebensgefährlich verletzt. Durch die Wucht der Explosion wurde außerdem die Botschaft schwer beschädigt. Ein AFP-Korrespondent vor Ort berichtete von erheblichen Schäden an der zweistöckigen Villa, die Mauer um das Botschaftsgebäude sei teilweise zerstört worden. Vor der Botschaft standen demnach zwei ausgebrannte Autos. Libysche Ermittler waren vor Ort, zudem evakuierten Sicherheitskräfte im Umkreis des Gebäudes.

Hollande verurteilte den Anschlag "auf das Schärfste". Diese Tat ziele auf alle Länder, "die im Kampf gegen den Terrorismus engagiert sind", erklärte er. Die libysche Regierung rief er auf, die Hintergründe des Anschlags vollständig aufzuklären. Außenminister Laurent Fabius hob in einer Erklärung hervor, gemeinsam mit den libyschen Behörden werde alles getan, um die Täter rasch ausfindig zu machen. Nach Angaben aus diplomatischen Kreisen wollte Fabius noch am Dienstag nach Libyen reisen.

Libyens Außenminister Mohammed Abdel Asis verurteilte am Anschlagsort die Tat als "Terrorakt gegen ein Bruderland, das Libyen während der Revolution unterstützt hat". Frankreich hatte den internationalen Militäreinsatz zum Sturz des libyschen Machthabers Muammar al-Gaddafi ab März 2011 zusammen mit Großbritannien maßgeblich vorangetrieben. Asis kündigte eine französisch-libysche Kommission zur Untersuchung des Anschlags an. Er wollte sich zu möglichen Hintergründen oder Tätern aber nicht äußern.

In Libyen kommt es seit dem Sturz Gaddafis immer wieder zu Anschlägen auch gegen westliche Einrichtungen. Schwer bewaffnete Milizen, darunter auch islamistische Gruppen, werden für viele Attacken verantwortlich gemacht. So war im vergangenen Jahr im ostlibyschen Bengasi der US-Botschafter Chris Stevens bei einem Angriff auf das US-Konsulat ums Leben gekommen. Bei dem Angriff islamistischer Extremisten am 11. September 2012 waren zudem drei weitere US-Bürger getötet worden.

Im Januar hatten Frankreich, Deutschland und weitere Länder vor einer akuten Terrorgefahr in Bengasi gewarnt. Die australische Regierung verwies auf eine Bedrohung als Vergeltung für die französische Intervention in Mali.

© Süddeutsche.de/afp/Reuters/dgr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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