Krieg in Syrien:Was Russland, Iran und die Türkei sich in Syrien erhoffen

Die drei Mächte teilen sich das Land in Einflusszonen auf. Der neue Friedensplan soll Ordnung schaffen, wo die USA versagen.

Analyse von Tomas Avenarius

Beim zweiten Hinsehen ergibt sich so etwas wie ein Sinn: Russland, die Türkei und - bisher im Hintergrund - die Islamische Republik Iran suchen nach Wegen, den syrischen Bürgerkrieg zu beenden. Zwar kämpfen Moskau und Teheran an der Seite des Assad-Regimes, während Ankara Teile der Rebellen stützt. Aber am Ende sind den Regionalmächten ihre gemeinsamen Interessen wichtiger als Freund oder Feind.

Alle drei haben viel zu gewinnen oder zu verlieren. Russland will die Großmacht sein, die Ordnung schafft, wo die USA versagen. Iran möchte die in Syrien herrschenden Assad-Alawiten an der Macht halten, zu Glaubensbrüdern erklären und so seine schiitische Satellitensphäre ausbauen. Und die Türkei muss eine syrische Kurdenregion verhindern, um der Sezession der eigenen Kurden vorzubeugen.

Im Stil klassischer Geopolitik wird Syrien also in Einflusszonen geteilt. So können die drei Mächte ihre Ziele verfolgen, ohne dass Syrien zerbricht. Assad soll nach einer Schonfrist gehen. Die Opposition darf also überleben - und bekommt wenigstens den Triumph, den Diktator abtreten zu sehen.

Ob sich all das bei den geplanten Friedensgesprächen umsetzen lässt, hängt aber nicht nur von der Zustimmung jener Rebellen ab, mit denen sich irgendwie reden lässt. Es geht auch darum, wie der IS besiegt werden soll. Wie das gehen könnte, bleibt vorerst das Geheimnis der drei Friedensengel von Astana.

© SZ vom 30.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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