Konflikt mit der Türkei:Putin präsentiert Blackbox von abgeschossenem Kampfjet

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  • Russlands Präsident Putin verkündet, die Blackbox des von der Türkei abgeschossenen Kampfjets sei gefunden worden.
  • Die Untersuchung solle im Beisein "ausländischer Experten" stattfinden.
  • Russland hat eigenen Angaben zufolge in Syrien erstmals von einem U-Boot aus Stellungen der Terrormiliz IS beschossen.

Putin ordnet Untersuchung der Blackbox an

Zwei Wochen nach dem Abschuss eines russischen Kampfflugzeugs im türkisch-syrischen Grenzgebiet hat Russland die Blackbox des Jets präsentiert. Präsident Wladimir Putin ordnete im Beisein von Verteidigungsminister Sergej Schoigu an, dass der Flugschreiber nur in Anwesenheit von "ausländischen Experten" untersucht und ausgewertet werden dürfe, wie russische Nachrichtenagenturen berichteten.

Die Untersuchung werde Aufschluss über die Geschossbahn und die Position des Kampfflugzeugs geben, sagte Putin. Nach Angaben Schoigus wurde das Gebiet, in dem die Blackbox gefunden wurde, von syrischen Spezialkräften "befreit".

Der Abschuss des russischen Kampfjets durch türkische Jagdflugzeuge an der türkisch-syrischen Grenze am 24. November hat zu einem schweren Zerwürfnis zwischen Moskau und Ankara geführt. Die Führung in Ankara beharrt darauf, dass die Maschine den türkischen Luftraum verletzt habe und vor dem Abschuss mehrfach gewarnt worden sei. Moskau bestreitet beides und wirft dem Nato-Land "Verrat" vor.

Moskau beschloss eine Reihe von Strafmaßnahmen gegen die türkische Agrarwirtschaft und den Tourismussektor. Zuletzt warf Moskau der Türkei offen vor, Ölgeschäfte mit der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) zu betreiben.

Russland greift IS-Ziele von U-Boot aus an

Die Angriffe auf Stellungen der IS-Miliz in Syrien laufen derweil weiter. Am Dienstag hat Moskau die Terrormiliz nach eigenen Angaben erstmals von einem U-Boot aus unter Beschuss genommen. Die Raketen seien von der im Mittelmeer kreuzenden Rostow-am-Don abgefeuert worden, sagte Verteidigungsminister Schoigu.

Ins Visier genommen worden seien zwei größere Stellungen in der IS-Hochburg Raqqa. Dabei seien Waffenlager, eine Fabrik zur Herstellung von Minen und Öl-Infrastruktur zerstört worden. Israel und die USA seien im Vorfeld über die Pläne informiert worden, die Angriffe von einem U-Boot zu starten. Schoigu sagte weiter, in den vergangenen drei Tagen seien Angriffe gegen mehr als 600 Ziele in Syrien geflogen worden.

Russische Kampfflugzeuge nehmen seit Ende September Stellungen von Gegnern des Machthabers Baschar al-Assad in dem Bürgerkriegsland unter Beschuss. Der Westen wirft den Russen vor, vorrangig gemäßigte Rebellen anzugreifen und nicht nur den IS.

© SZ.de/AFP/dpa/Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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