Islamischer Staat:Irakische Armee erobert Zentrum der IS-Hochburg Falludscha

Lesezeit: 1 min

Ein Mann betrachtet die Trümmer seines Hauses nach einem Luftangriff auf Falludscha. (Foto: dpa)
  • Das Pentagon bestätigt, dass irakische Truppen das Zentrum der Stadt eingenommen haben.
  • Falludscha galt als strategisches Zentrum des IS.
  • Noch immer leben Zehntausende Menschen in der Stadt.

Iraks Ministerpräsident Haidar al-Abadi hat erklärt, dass die Stadt Falludscha von der der Terrormiliz Islamischer Stadt (IS) befreit worden sei. "Im Irak gibt es keinen Platz für Daesh", sagte Al-Abadi am Freitagabend in einer TV-Ansprache. Daesh ist die arabische Bezeichnung für den IS. Ein Sprecher des US-Verteidigungsministeriums bestätigte, dass irakische Truppen das Zentrum im Westen des Landes eingenommen hätten. Sie arbeiteten nun daran, die Terrormiliz auch aus den restlichen Stadtteilen zurückzudrängen.

Nächstes Ziel sei die nordirakische Stadt Mossul, sagte Al-Abadi. Irakische Regierungskräfte waren zuvor rund vier Wochen nach Beginn einer Offensive auf Falludscha ins Zentrum der Stadt eingedrungen. Sie konnten das Hauptregierungsgebäude und das Krankenhaus zurückerobern. Ein hoher irakischer Offizier sagte, etwa 90 Prozent Falludschas seien unter Kontrolle. Der IS hatte Falludscha im Januar 2014 eingenommen und von dort aus seinen Vormarsch im Irak begonnen. Die Stadt liegt 70 Kilometer westlich von Bagdad und ist strategisch wichtig, da sie an einer wichtigen Verbindungsroute unter anderem nach Syrien liegt. Sie wird vor allem von Sunniten bewohnt.

Sprengfallen und menschliche Schutzschilde

Die von Al-Abadi verkündete Rückeroberung der Stadt ist für den IS ein weiterer Rückschlag. Die Terrormiliz hatte bereits die naheliegende Provinzhauptstadt Ramadi und die Stadt Tikrit wieder verloren. Iraks Armee, Polizeikräfte und regierungsnahe schiitische Milizen hatten die Offensive auf Falludscha im Mai begonnen. Die US-geführte internationale Koalition unterstützte die Operation gegen den IS mit Luftangriffen.

Der Vormarsch der Regierungskräfte auf Falludscha ging zuletzt deutlich langsamer voran, unter anderem weil der IS Straßen und Gebäude mit zahlreichen Sprengfallen versehen hatte. Aus Militärkreisen wird ihm auch vorgeworfen, Zivilisten als Schutzschilde zu benutzen. In der Stadt sollen sich noch Zehntausende Menschen aufhalten.

© SZ.de/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Irak
:Irakische Truppen entdecken Massengrab

Die meisten der etwa 400 Opfer sollen Behörden zufolge Militärangehörige sein, die von der Terrormiliz Islamischer Staat hingerichtet wurden.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: