Donald Trump, 69, Immobilien-Unternehmer, ist laut eigenen Angaben der einzige unabhängige Kandidat, weil er nicht auf Spenden angewiesen sei. "Ich bin wirklich verdammt reich", sagte er in seiner Rede Anfang Juni, als er seine Präsidentschaftsambitionen bekannt gab. Seitdem beherrscht er mit seinen rüpelhaften Parolen die Schlagzeilen und viele der Umfragen. Er bezeichnete Immigranten aus Mexiko als "Verbrecher und Vergewaltiger", hält die Steuerbehörde für ebenso überflüssig, wie Obamas Gesundheitsreform. Den Präsidenten bezeichnet er wahlweise als "Muslim" oder "Kommunisten", doch teilt er auch gegen Republikaner aus. Lindsey Graham, seinen Mitbewerber, nannte er einen Schwächling und veröffentlichte dessen Telefonnummer, worauf Grahams Anschluss zusammenbrach. Trump hat wenig Rückhalt in seiner Partei und keine politische Erfahrung. Dafür hat er Schönheitswettbewerbe geleitet, eine Reality-Show moderiert und Bücher geschrieben, in denen er sein Lebensmotto verkündet: "Think big and kick ass" - Trump wird nie Präsident, weil man für das Amt zwar Geld braucht, es aber trotzdem nicht kaufen kann. In der ersten TV-Debatte im August gelang es keinem der Konkurrenten, Trump zu entzaubern. Auch die Aufregung über Trumps frauenfeindliche Sprüche über Fox-News-Moderatorin Megyn Kelly (Details hier) verringerte dessen Popularität nicht: Er führt Mitte September überlegen in allen Umfragen (27 Prozent bei der New York Times). Mittlerweile hat der Milliardär den Republikanern die Treue geschworen und erklärt, dass er nicht als unabhängiger Kandidat antreten will, falls er die Nominierung nicht gewinnt.
Erfindung des kaputten Amerika: SZ-Korrespondent Nicolas Richter analysiert, welchen Anteil die Rhetorik des republikanischen Establishments Aufstieg von Donald Trump hat.