Bundeswehr:Kaputte Truppe

Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) 2015 in Hannover mit zwei Bundeswehr-Soldaten.

Damals noch guter Dinge: Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen 2015 in der Emmich-Cambrai-Kaserne in Hannover.

(Foto: dpa)

Bessere Waffen und mehr Schutzwesten - Ursula von der Leyen hat viel versprochen und noch nicht viel gehalten. Warum sie trotzdem Verteidigungsministerin bleiben sollte.

Kommentar von Christoph Hickmann, Berlin

Mehr als vier Jahre ist es her, dass Ursula von der Leyen Verteidigungsministerin wurde. Damals kokettierte sie noch mit ihrer Distanz zum neuen Fachgebiet, besaß aber immerhin die Fähigkeit, sich über Wortungetüme zu wundern, wie sie nur die Bundeswehr hervorbringt.

Eine dieser Sprachschöpfungen war das "dynamische Verfügbarkeitsmanagement" - ein Euphemismus, hinter dem sich die Tatsache verbarg, dass die Truppe zu wenig Panzer und sonstiges Großgerät hatte, weshalb die verbliebenen Waffensysteme ständig innerhalb der Truppe hin und her geschoben werden mussten. Von der Leyen versprach, damit Schluss zu machen.

Bis die Bundeswehr auf Vordermann gebracht ist, wird es noch dauern

Was die Bundeswehr nun, Anfang 2018, betreiben muss, ist allerdings zumindest in Teilbereichen nichts anderes als dieses berüchtigte "dynamische Verfügbarkeitsmanagement". Zwar haben sich einzelne Kennzahlen verbessert, zwar wird mittlerweile deutlich mehr Geld für neues Material und den Erhalt des alten ausgegeben. Doch die neuesten Meldungen über Lücken bei der Truppe zeigen: Bis die Bundeswehr auf Vordermann gebracht ist, wird es noch dauern.

Deshalb sollte von der Leyen, trotz allen Unmuts in der Truppe, Verteidigungsministerin bleiben und möglichst vier Jahre fortsetzen, was sie begonnen hat. Erst dann wird man beurteilen können, was ihre Ankündigungen wert waren. Ginge sie jetzt, hinge ihr immer nach, manches auf den Weg, aber nichts zu Ende gebracht zu haben.

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