Libyens Staatschef besucht Berlusconi:Zirkus Gaddafi

200 Models, 30 Pferde und eine bizarre Show: Wenn der libysche Revolutionsführer nach Rom reist und Italienerinnen zu Muslimas macht, dann staunt selbst Silvio Berlusconi.

Die Bilder des Spektakels

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(Foto: Getty Images)

Hubschrauber kreisen, Sicherheitskräfte riskieren einen Sonnenbrand: Der Gast, der manchmal aus dem Morgenland und manchmal aus Afrika kommt, lässt sich Zeit. Mehrmals verschiebt Muammar el Gaddafi seine Ankunft, bis er schließlich ...

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(Foto: Getty Images)

... am Sonntagmittag auf dem Flughafen Campiano in Rom landet. Hier beginnt der vierte Italienbesuch des exzentrischen Revolutionsführers aus Libyen, an dessen Ende ein Oppositionspolitiker sagen wird: "Gaddafi hat Italien zu seinem Disneyland gemacht."

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(Foto: dpa)

Bei seiner Ankunft verzichtet Gaddafi auf seine schwarz-rot-goldene Uniform und präsentiert sich den Fotografen im braunen Kaftan und Turban. Damit die italienischen Gastgeber Gaddafi trotzdem ernst nehmen, folgen ihm zwei Frauen in Camouflage. Die junge Dame in Grünbraun unterstreicht ihre Loyalität durch ein Amulett mit einem Bild Gadaffis.

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(Foto: REUTERS)

Italiens Außenminister Franco Frattini empfängt Gaddafi am Flughafen, während ...

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(Foto: Getty Images)

... sich ein junger Mann aus der Entourage um die Garderobe kümmert. Die Landung von zwei weiteren Sondermaschinen aus Tripolis mit 30 Berberpferden konnten die Fotografen nicht mehr festhalten. Die werden aber später noch ihren Auftritt haben.

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(Foto: dpa)

Den lauen Spätsommerabend nutzt Gaddafi, um die Protokollverantwortlichen auf die Probe zu stellen. Doch die Italiener kennen Gaddafi inzwischen ganz gut und haben wohl damit gerechnet, dass der 68-Jährige einen Spaziergang mitten durch Roms Altstadt wünschen würde.

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(Foto: dpa)

Im Restaurant Obika auf der Piazza Navona trinkt Gaddafi einen Cappuccino.

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(Foto: dpa)

Dieses Dekolleté gehört nicht zu der jungen Leibwächterin Gaddafis, sondern zu einem Model. Und dieses Model wiederum ist nur eines ...

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(Foto: REUTERS)

... von 200, die der libysche Staatschef für den ersten bizarren Höhepunkt seines Italienbesuches gecastet hat.

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(Foto: REUTERS)

Im libyschen Kulturzentrum in Rom will Gaddafi den Models den Islam näher bringen. "Frauen genießen in Libyen viel mehr Freiheiten als in den USA und im Westen", soll Gaddafi ihnen mit auf dem Weg gegeben haben. Und: Früher oder später werde der Islam die Religion ganz Europas.

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(Foto: REUTERS)

Alle Models erhielten für ihr Kommen neben einer Antrittsgage von 80 Euro einen Koran auf Italienisch ...

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(Foto: REUTERS)

... und drei Frauen durften danach öffentlich erklären, nun Muslima werden zu wollen. Das ging dann manchem Italiener zu weit. Die Opposition kritisierte die "Narrenfreiheit" Gaddafis, die Presse geißelte den "Zirkus Gaddafi" und die "bizarren Auftritte des peinlichen Alliierten". Silvio Berlusconi hat nichts auszusetzten. Die Gaddaffi-Show sei lediglich Folklore, sagt Italiens Premier, der Gaddafi ...

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(Foto: REUTERS)

... nach der Model-Farce zur Eröffnung einer Fotoausstellung im libyschen Kulturzentrum traf.

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(Foto: REUTERS)

Die Ausstellung zeigt die Greueltaten des italienischen Kolonialheeres in Nordafrika.

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(Foto: Getty Images)

Am Abend dürfen die beiden Staatschef sich dann gegenseitig feiern. Offizieller Anlass ist das Jubiläum ihres Freundschaftsabkommens. Italien hat sich vor zwei Jahren dazu verpflichtet, über 25 Jahre hinweg fünf Milliarden Dollar an Libyen zu zahlen. Im Gegenzug kam Gaddafi Italien bei der Abschiebung von Flüchtlingen entgegen. Rom schafft seit Mai 2009 alle Flüchtlinge, die im Mittelmeer aufgegriffen werden, bevor sie italienische Hoheitsgewässer erreicht haben, nach Tripolis. Allein im vergangenen Jahr landeten so 800 Flüchtlinge in Libyens Hauptstadt. Eine Praxis, die unter anderen der Europarat scharf kritisiert.

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(Foto: dpa)

Gaddafi erklärt allerdings, dass er lieber fünf Milliarden Dollar jährlich hätte, als fünf Milliarden auf 25 Jahre verteilt. Dann könnte er sich auch besser darum bemühen bemühen, die illegale Einwanderung aus Afrika zu bekämpfen. Es liege ganz im Interesse Europas auf seine Forderung einzugehen, befand der Revolutionsführer.

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(Foto: Getty Images)

Beim Schlusspunkt der Gaddafi-Show in Italien kommen endlich ...

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(Foto: Getty Images)

... die Pferde zum Einsatz, für die zwei Flugzeuge nach Rom geflogen sind.

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(Foto: dpa)

Da staunt auch Berlusconi.

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