Umfragewerte der AfD:Misstrauen gegen Europa ist keine Alternative für Deutschland

In Umfragen kommt die Alternative für Deutschland auf drei Prozent: Ganz schön mickrig, sagen die einen. Nicht schlecht für eine gerade erst gegründete Partei, finden die anderen. Deren Anti-Europa-Politik ist keine Lösung für Deutschland - könnte aber die Bundeskanzlerin die Macht kosten.

Ein Kommentar von Heribert Prantl

Die Partei, die sich Alternative für Deutschland (AfD) nennt, ist ihrer Gründungsgeschichte nach eine konservative Partei der Großbürger und Professoren für die Kleinbürger - bei der sich die einen um ihr Vermögen und die anderen um ihre Ersparnisse sorgen. Ob das reicht, um in den Bundestag einzuziehen, lässt sich noch nicht sagen. Es reicht, um die Union in Unruhe zu versetzen. Drei Prozent für die AfD können die Bundeskanzlerin die Macht kosten.

In den aktuellen Umfragen kommt die AfD schon auf diese drei Prozent - nur zwei Wochen nach dem Gründungsparteitag. Manche Beobachter halten diese drei Prozent für mickrig; für eine eben erst dem Ei entschlüpfte Partei sind sie nicht schlecht. Das Misstrauen gegen Euro und EU war bisher diffus; es kann sein, dass es sich vorübergehend in ein Vertrauen in die AfD verwandelt. Wenn die auch in Deutschland wachsende EU-Skepsis und die AfD zusammenfinden, kann das alle bisherigen Prognosen über die Bundestagswahl über den Haufen werfen.

Misstrauen gegen Europa ist natürlich keine Alternative für Deutschland. Eine Alternative wäre ein besseres Europa. Die EU darf den Menschen nicht ihre nationale Heimat und Sicherheit wegnehmen; das ist Anti-Europa-Politik. Die EU muss ihnen eine neue, zweite Heimat geben - Europa. Das wäre Europa-Politik. Weil sie fehlt, gibt es so viele Anti-Europa-Parteien in Europa; nun auch in Deutschland.

© SZ vom 27.04.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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