Washington:Hunderttausende zum "March for our lives" erwartet

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Junge Aktivisten in den USA malen Plakate gegen Waffengewalt. (Foto: AFP)
  • Angeführt von Überlebenden des Amoklaufs an ihrer Schule in Parkland, Florida, findet an diesem Samstag eine Großdemonstration in Washington statt.
  • Die Schüler und ihre Unterstützer fordern schärfere Waffengesetze und gründlichere Personenüberprüfungen beim Waffenkauf.
  • Der Protest ist nicht auf Washington begrenzt, weltweit sind mehr als 800 Solidaritätsaktionen angemeldet.

Es könnte eine der größten Demonstrationen in der jüngeren Geschichte der USA werden - angeführt von einer Gruppe von Teenagern. Etwa 20 Schüler, die zu den Überlebenden des Amoklaufs an der Marjory Stoneman Douglas Highschool in Florida gehören, haben den "March for our lives" organisiert und wollen damit gegen Waffengewalt und für schärfere Waffengesetze protestieren.

Allein in Washington rechnen die Veranstalter mit Hunderttausenden Teilnehmern. Landesweit sind in allen Bundesstaaten Aktionen geplant, weltweit werden Solidaritätsmärsche stattfinden, in Sydney haben sich bereits zahlreiche Kinder und Jugendliche im zentralen Hyde Park versammelt. Insgesamt sind mehr als 830 Veranstaltungen angemeldet. Auch in München, Berlin und Hamburg wollen Menschen auf die Straße gehen, um sich mit den Protestierenden in den USA solidarisch zu zeigen.

Die Hauptveranstaltung in Washington beginnt um 12 Uhr Ortszeit (17 Uhr MEZ) auf der Pennsylvania Avenue zwischen dem Weißen Haus und dem Kapitol.

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Auslöser der Proteste ist der Amoklauf an einer Schule in Parkland am 14. Februar, bei dem der 19-jährige Nikolas Cruz 14 Jugendliche und drei Erwachsene erschoss. Aus dem Aufbegehren der Überlebenden in den Tagen nach der Tat ist eine landesweite Bewegung geworden sind. Bereits kurz nach dem schrecklichen Ereignis hatten die Schüler ihre Trauer, aber auch ihre Wut in Reden und Debattenauftritten mit Vertretern der National Rifle Association (NRA) öffentlich gemacht und zu der Aktion am heutigen Samstag aufgerufen.

In der Zwischenzeit hat es immer wieder Proteste gegeben. So hatten sich bereits am 14. März Hunderte Jugendliche in Washington versammelt und sich Hand in Hand mit dem Rücken zum Weißen Haus auf den Boden gesetzt. Sie schwiegen 17 Minuten - eine Minute für jedes Opfer. Ähnliche Bilder gab es auch aus Columbine, wo 1999 zwei Schüler zwölf Mitschüler erschossen und 24 verwundet hatten. Und natürlich aus Parkland.

Mit ihrem Protest wenden sich die jungen Aktivisten ausdrücklich nicht gegen das in der amerikanischen Verfassung verankerte Recht, eine Waffe zu tragen. Sie verlangen vielmehr vom amerikanischen Kongress, militärische Waffen wie das beim Parkland-Attentat verwendete Gewehr zu verbieten, ebenso wie Schnellfeuerkolben, die eine schnelle Schussfolge ermöglichen. Außerdem setzen sie sich dafür ein, die Personenüberprüfung bei Waffenkäufen zu verschärfen.

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Die Regierung hat sich davon und von den anhaltenden Protesten weitgehend unbeeindruckt gezeigt. Im Gegenteil, US-Präsident Trump stieg nach dem Amoklauf in die altbekannte Forderung der Waffenorganisation NRA ein, Lehrer zum Schutz ihrer Schüler zu bewaffnen. Lediglich Schnellfeuervorrichtungen für Gewehre könnten nach Angaben des US-Justizministeriums womöglich verboten werden.

Den Protest der jugendlichen Aktivisten und ihrer prominenten Unterstützer wie Jimmy Fallon, Jennifer Lawrence und Steven Spielberg wird US-Präsident Donald Trump nur aus der Ferne wahrnehmen. Am Freitag verabschiedete er sich wie üblich über das Wochenende in seine Urlaubsresidenz in Mar-a-Lago, Florida.

© SZ.de/dpa/dd/feko - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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