Verfahrensfehler:Polanski lässt nicht locker

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Neue Runde im Kampf gegen die Auslieferung: Roman Polanskis Anwälte werfen der US-Justiz geheime Absprachen im Vergewaltigungsprozess vor - und gehen in Berufung.

Mit einem weiteren Antrag kämpfen die Anwälte von Roman Polanski in Kalifornien gegen dessen Auslieferung in die USA. Nach einem Bericht der Los Angeles Times machten die Juristen vor einem Berufungsgericht Verfahrensfehler geltend, die Staatsanwaltschaft und Richter bei dem Prozess 1977 durch geheime Unterredungen begangen haben sollen.

Von dem inzwischen verstorbenen Richter Laurence J. Rittenband und anderen Beteiligten sei Polanski damals unfair behandelt worden. Der Regisseur sollte daher nicht an die Behörden in Kalifornien ausgeliefert werden, so die Forderung. Ein früherer Staatsanwalt habe in diesem Jahr gegen den Richter ausgesagt.

Polanski steht zurzeit in der Schweiz unter Hausarrest, die USA haben seine Auslieferung beantragt. Der Starregisseur war im vorigen September wegen eines US-Haftbefehls bei der Einreise in die Schweiz verhaftet worden. Die amerikanischen Behörden werfen ihm vor, 1977 eine 13-Jährige missbraucht zu haben. Polanski legte damals ein Schuldbekenntnis ab und saß 42 Tage in Haft, entzog sich 1978 aber dem weiteren Verfahren durch Flucht ins Ausland.

Mit Fußfessel im Chalet

Gegen eine Millionen-Kaution wurde Polanski Anfang Dezember aus der Auslieferungshaft entlassen. Er bekam eine elektronische Fußfessel und darf sein Chalet im Prominentenort Gstaad nicht verlassen. Mitte Januar lehnte ein Richter in Los Angeles einen Antrag von Polanskis Anwälten auf Verurteilung in Abwesenheit ab.

Ein Berufungsgericht hatte zunächst eingeräumt, dass bei dem Prozess in den 1970er Jahren möglicherweise Fehler gemacht wurden, die jetzt einen Freispruch des 76-Jährigen rechtfertigen könnten. Dennoch wurde im Januar erneut Polanskis Auslieferung beantragt.

Auch die Fernsehdokumentation "Roman Polanski: Wanted and Desired" aus dem Jahr 2008 deckte juristische Pannen im Zusammenhang mit Richter Rittenband auf.

Bei der Berlinale wurde der unter Hausarrest stehende Regisseur für seinen Thriller "Der Ghostwriter" mit dem Regiepreis ausgezeichnet.

© dpa/AP/kat - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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