Unwetter:Sturm "Ophelia" wütet in Irland - drei Tote

  • Der stärkste jemals so weit im Osten des Atlantiks gemessene Hurrikan verlor zwar an Kraft, Ophelia ist aber immer noch der heftigste Sturm über der Insel seit 50 Jahren.
  • Tausende Iren sind von der Stromversorgung abgeschnitten. Schulen und Behörden bleiben geschlossen.
  • Drei Menschen sind in Irland bei Unfällen im Zusammenhang mit dem nun post-tropischen Sturm ums Leben gekommen.

Durch die Auswirkungen des vorher als Hurrikan eingestuften Sturms Ophelia sind in Irland drei Menschen ums Leben gekommen. Landesweit verbreitete der seit 50 Jahren heftigste Sturm in Irland Chaos und legte das öffentliche Leben weitgehend lahm. Am Montagnachmittag starb ein Mann im Osten der Insel, als ein Baum auf sein Auto stürzte. Zuvor war eine etwa 50-jährige Autofahrerin im Süden des Landes ebenfalls von einem umstürzenden Baum getötet worden. Ihre etwa 70 Jahre alte Beifahrerin wurde verletzt. Ein Mann Anfang 30 kam bei einem Unfall mit einer Motorsäge um. Er hatte versucht, einen umgestürzten Baum zu beseitigen, wie die Polizei mitteilte.

Der Sturm erreichte die irische Atlantikküste am Montagmorgen mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 150 km/h und zog im Lauf des Tages über die Insel hinweg in Richtung Großbritannien und Nordirland. Dem Energieunternehmen ESB Networks zufolge waren etwa 360 000 Menschen von der Stromversorgung abgeschnitten. Das Dach eines Fußball-Stadions in Cork im Süden des Landes stürzte teilweise ein.

Irlands Ministerpräsident Leo Varadkar leitete eine Sitzung des nationalen Krisenstabs. "Bleiben Sie drinnen, bis der Sturm vorbeigezogen ist", sagte Varadkar bei einer Pressekonferenz in Dublin. "Ich möchte nicht, dass jemand glaubt, dies wäre irgendetwas anderes als ein nationaler Notstand", sagte der irische Regierungschef.

Ophelia ist bereits der zehnte Hurrikan, der sich in dieser Saison über dem Atlantik zusammengebraut hat. Der Sturm erreichte Mitte vergangener Woche südwestlich der Azoren seinen Höhepunkt, seitdem bewegt er sich in Richtung Nordosten. Er ist der stärkste jemals so weit im Osten des Atlantiks beobachtete Hurrikan und Meteorologen zufolge der erste seit 1939, der sich so weit nach Norden bewegt. Mit dem Eintritt in kühlere Regionen hat Ophelia teilweise an Kraft verloren und ist nun ein "post-tropischer" Sturm.

Irische Schulen und Behörden blieben am Montag geschlossen, auch am Dienstag soll der Unterricht ausfallen. Fährverbindungen wurden vorübergehend eingestellt, Gerichtsverhandlungen verschoben. Patienten wurden aufgefordert, Arzttermine zu verlegen. Teile der irischen Armee wurden in Bereitschaft versetzt. Der Flughafen in Dublin teilte mit, etwa 160 Flüge seien gestrichen worden.

Im britischen Nordirland sollen die Schulen am Dienstag ebenfalls geschlossen bleiben. Der britische Wetterdienst warnte vor umherfliegenden Trümmerteilen. Auch mit Stromausfällen und Überschwemmungen in Küstennähe sei zu rechnen. Für Schottland, Wales und den Nordwesten Englands wurden auch für Dienstag starke Winde vorausgesagt. Ophelia weckt Erinnerungen an den "Great Storm" (großen Sturm), der am 16. Oktober 1987 über Großbritannien fegte. Bei dem Unwetter starben 18 Menschen. In Deutschland waren Auswirkungen von Ophelia dem Deutschen Wetterdienst (DWD) zufolge kaum zu spüren.

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