Kein anderer wartet schon so lange auf die Krone wie der älteste Sohn von Queen Elizabeth II. Jetzt ist er zumindest im Tierreich ein König, ein Froschkönig um genau zu sein. Ganz ohne Kuss hat sich jetzt nämlich ein Frosch in Prinz Charles verwandelt - zumindest auf dem Papier: Eine seltene Froschart aus Ecuador ist nach dem britischen Thronfolger benannt worden. Die Umweltorganisation Amphibian Ark ehrte den aktiven Naturschützer damit für seinen Einsatz für den tropischen Regenwald.
Charles nahm bei einer Umweltveranstaltung für Kinder in der Grafschaft Gloucestershire eine Glasversion des Frosches, der nun Hyloscirtus princecharlesi heißt, entgegen und setzte ihn sich gleich probeweise auf die Schulter. "Ich bin sehr gerührt", sagte der 63-jährige Thronfolger, "Ich habe einen Knoten im Hals, das muss wohl ein Frosch sein." Ein Sprecher der namensgebenden Organisation sagte, es sei sehr ungewöhnlich, nach einer neuen Tierart benannt zu werden, daher dürfe sich der Prinz zu Recht geehrt fühlen.
Es gebe aber nur wenige Eigenschaften, die Frosch und Prinz gemeinsam hätten, sagte der ecuadorianische Wissenschaftler Luis A Coloma, der das Tierchen mit dem großen Namen im Regenwald entdeckt hatte. "Er ist aber einer der schönsten Frösche, die ich je gesehen habe", schwärmte Coloma von der bedrohten Amphibie. Der Prinz-Charles-Frosch ist braun und hat orangefarbene Flecken. Prinz Charles selbst trug während der Umweltveranstaltung einen grauen Anzug mit blau-weiß-kariertem Hemd.
Prinz-Charles-Frosch wird weiter erforscht
Was passiert, wenn man den Frosch küsst, wird Coloma aber wohl nicht erforschen - auch wenn es die royalaffinen Frauen dieser Welt sicher sehr interessieren würde. "Wir wissen noch nicht viel über diese Frösche, nach der Namensgebung ist es nun der nächste Schritt, ihre Biologie zu erforschen", sagte Coloma, der Hyloscirtus princecharlesi vor vier Jahren auf die Spur kam und einige wenige Vertreter seiner Art in einem Fluss in Ecuador entdeckte. So ist auch noch nicht geklärt, wie der Frosch auf goldene Kugeln und Königstöchter reagiert.
Über den Prinz Charles aus dem Buckingham Palace weiß man hingegen so einiges. Neben diverser skurriler Auftritte - wie seinem Debüt als Wetterfrosch beim TV-Sender BBC Schottland, wo er kürzlich als Gastmoderator auftrat - kann der Thronfolger auch ernst: Seit Jahrzehnten engagiert er sich im Umweltschutz und warnt öffentlichkeitswirksam vor der Zerstörung des Regenwaldes. Dabei beließ es der älteste Sohn der Queen nicht bei ein paar aufrüttelnden Reden, sondern gründete 19 Stiftungen und sammelt für diese jährlich bis zu 160 Millionen Euro. Sein Regenwald-Rettungsprogramm diskutierte er schon mit Hillary Clinton, Nicolas Sarkozy und Angela Merkel. Der Klimawandel sei die "größte Herausforderung, vor der unser Planet je stand", sagte Prinz Charles vor drei Jahren. In einem viel beachteten, mit reichlich Prominenz versehenem Frosch-Video, das auf der Seite der Tageszeitung Guardian zu sehen ist, machen sich unter anderem die Söhne des Prinzen, William und Harry, Harrison Ford und der Dalai Lama für die Bewahrung seltener Froscharten stark.