Prozess gegen Boston-Attentäter:US-Justiz lehnt Antrag auf Verschiebung ab

  • Die US-Justiz hat eine Aussetzung des Prozesses gegen den mutmaßlichen Boston-Attentäter Dschochar Zarnajew abgelehnt.
  • Der Angeklagte fürchtet negative Auswirkungen durch die Terroranschläge in Frankreich.
  • Bei einer Verurteilung droht dem 21-Jährigen die Todesstrafe.

Keine Verzögerung im Boston-Prozess

Die US-Justiz hat den Antrag der Anwälte der mutmaßliche Attentäters von Boston abgewiesen, den Prozess wegen der jüngsten islamistischen Anschläge in Paris zu verschieben. Der Angeklagte hatte eine Aussetzung seines Prozesses für mindestens einen Monat gefordert. Dschochar Zarnajew (englisch transkribiert: Dzhokhar Tsarnaev) sorgt sich um die Wirkung der Attentate von Paris, die einen nachteiligen Einfluss auf seinen Prozess haben könnten.

Der 21-Jährige muss sich wegen des Bombenanschlags auf den Boston-Marathon am 15. April 2013 mit drei Toten und 264 Verletzten verantworten. Er wird gemeinsam mit seinem Bruder Tamerlan für den Angriff verantwortlich gemacht. Auf ihrer Flucht sollen die Brüder, die radikalen Islamisten nahegestanden haben sollen, zudem einen Polizisten erschossen haben. Tamerlan Zarnajew wurde bei einer Verfolgungsjagd mit der Polizei getötet.

Parallelen zum Boston-Attentat

Nach den Terroranschlägen in Paris in der vergangenen Woche mit insgesamt 17 Toten waren in medialen und politischen Debatten Parallelen zum Boston-Attentat gezogen worden. Die Verteidiger hatten argumentiert, dass die Ereignisse in Paris Erinnerungen an den Anschlag auf den Bostoner Marathonlauf vor knapp zwei Jahren wecken und die Geschworenen beeinflussen könnten.

Der Prozess gegen Zarnajew hatte am Montag vergangener Woche mit der Auswahl der Geschworenen begonnen, die mehrere Wochen dauern könnte. Dem 21-Jährigen droht bei einer Verurteilung die Todesstrafe.

© Süddeutsche.de/AFP/dpa/sks - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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