Benedikt XVI. verabschiedet sich von Kardinälen:"Unter euch ist der kommende Papst"

Lesezeit: 1 min

An diesem Abend scheidet Benedikt XVI. offiziell aus dem Amt. Kurz zuvor nimmt er Abschied von den Kardinälen. Er spricht mit jedem Einzelnen, bekommt zahlreiche Handküsse - und verspricht seinem Nachfolger "bedingungslose Hochachtung".

Einer nach dem anderen treten die Kirchenmänner vor ihren Papst. Die Kameras zeichnen auf, wie Benedikt XVI. die Hände eines jeden Einzelnen ergreift und ein paar Worte wechselt. Wenige Stunden vor dem Ende seiner Amtszeit hat sich der scheidende Papst an diesem Donnerstag von den Kardinälen verabschiedet, die für die Vorbereitungen auf das im März anstehende Konklave bereits in Rom eingetroffen sind.

Die Begegnung in der Sala Clementina des Apostolischen Palastes ist einer der letzten Auftritte, den der 85-Jährige in seinem Amt als Oberhaupt der katholischen Kirche zu absolvieren hat. Als er den Raum betritt, applaudieren die Kardinäle. Der Dekan des Kardinalskollegiums, Angelo Sodano, bedankt sich in einer kurzen Ansprache bei Benedikt. "Geliebter und ehrwürdiger Nachfolger von Petrus, wir müssen Ihnen danken für das Beispiel, das Sie uns in diesen acht Jahren waren", sagte Sodano. "Heiliger Vater, wir haben immer versucht, Sie mit tiefer Liebe auf Ihrem Weg zu begleiten. Heute wollen wir Ihnen noch einmal unsere ganze Dankbarkeit ausdrücken. Alle zusammen geben wir Ihnen einen Ausdruck aus Ihrem Heimatland mit auf den Weg: 'Vergelt's Gott'."

Vakantes Papstamt
:Wer Benedikt XVI. nachfolgen könnte

Der angesehene Kardinal aus Ghana, der junge Erzbischof aus Brasilien oder doch der Ratzinger-Schüler aus Wien? Seitdem Papst Benedikt XVI. seinen Rücktritt angekündigt hat, häufen sich Spekulationen über seine Nachfolge. Mögliche Kandidaten im Überblick.

Von Andrea Bachstein, Rom

Dann wendet sich das Kirchenoberhaupt selbst an die Würdenträger: "Eure Nähe und euer Rat waren in meiner Amtszeit eine große Hilfe", sagt er. "Unter euch ist auch der kommende Papst, dem ich meine bedingungslose Hochachtung und meinen Gehorsam verspreche."

Nach dem Treffen wird der Donnerstag für Benedikt XVI. zunächst ein weitgehend normaler Arbeitstag werden - bis er um 17 Uhr in den Hubschrauber steigt, um nach Castel Gandolfo vor den Toren Roms zu fliegen. In der päpstlichen Sommerresidenz wird er die kommenden Monate verbringen, bis er ins Kloster Mater Ecclesiae in den Vatikanischen Gärten einziehen wird. Um 20 Uhr ist die Amtszeit des Papstes nach knapp acht Jahren offiziell beendet und die Sedisvakanz ("leerer Stuhl Petri") beginnt.

Bereits am gestrigen Mittwoch hatte sich Benedikt in seiner letzten Generalaudienz auf dem Petersplatz von den Gläubigen verabschiedet. Dabei hatte er sich insbesondere bei den Menschen bedankt, die ihn in den acht Jahren seiner Amtszeit unterstützt hatten. Mehrmals war er auf seine Rücktrittsentscheidung zu sprechen gekommen. Es sei eine Entscheidung für die Kirche gewesen. Der 85-Jährige hatte am 11. Februar als erster Papst der Neuzeit überraschend seinen Rücktritt zum Ende des Monats angekündigt.

© Süddeutsche.de/dpa/feko - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: