Bergwerksunglück in Chile:Kumpel leiden unter Angstattacken

Die Bergung wurde weltweit verfolgt, doch ihr Martyrium unter Tage ist auch nach fünf Monaten nicht verarbeitet: Jeder Dritte der geretteten Bergleute in Chile wird behandelt.

Elf der 33 verschütteten Bergleute aus Chile sind knapp fünf Monate nach ihrer Rettung noch in Behandlung. Die Männer würden wegen posttraumatischer Störungen betreut, teilte der Arzt Alejandro Pino am Donnerstag mit. Die anderen 22 seien mit der Behandlung fertig oder hätten diese abgebrochen. Die elf Bergleute seien noch nicht in der Lage, wieder zu arbeiten. Sie bräuchten Medikamente und Psychotherapie. Viele litten unter Alpträumen, Schlafmangel und Angstattacken.

13. Oktober 2010: Einer der chilenischen Bergleute, Osman Araya (rechts) wird nach der Rettung von seiner Frau begrüßt. Noch immer leiden die Kumpel unter den Folgen des Unglücks. (Foto: AFP)

Unterdessen hat eine parlamentarische Untersuchung zu dem Aufsehen erregenden Grubenunglück im chilenischen San José weist den Betreibern der Mine die Hauptverantwortung zu. Es gebe eine "klare Verantwortung der Arbeitgeber und Manager" der Mine, die eine "würdige und sichere" Arbeit garantieren müssten, erklärte Bergbauminister Laurence Golborne am Mittwoch (Ortszeit) in Santiago de Chile unter Berufung auf den noch nicht veröffentlichten Bericht einer parlamentarischen Untersuchungskommission.

Demnach wird aber auch die nationale Behörde für Geologie und Bergbau wegen mangelnder Kontrollen und Sanktionen mitverantwortlich gemacht. Die Behörde müsse daher reformiert und verstärkt werden, sagte Golborne laut Medienberichten.

Die 33 Bergarbeiter waren am 5. August nach dem Einsturz eines Stollens unter Tage eingeschlossen worden und hatten bis zu ihrer Rettung 69 Tage lang in rund 700 Metern Tiefe ausgeharrt. Die Rettung der Bergmänner am 13. Oktober aus der Mine San José nahe Copiapó hatten weltweit Millionen Menschen am Bildschirm verfolgt.

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