Mittelmeer:Schweres Beben in der Ägäis

Lesezeit: 1 min

Scheiben bersten, Mauern bröckeln, Menschen rennen panisch auf die Straße: Ein schweres Seebeben hat in der Ägäis Inseln und Küstengebiete erschüttert. Zu spüren war es auch in Athen, Istanbul und bis hin ins bulgarische Sofia.

Ein schweres Beben und mehrere Nachbeben haben die Ägäis sowie große Teile des östlichen Mittelmeeres und der Balkanhalbinsel erschüttert. Der stärkste Erdstoß ereignete sich am Samstagmittag und war auch in Athen und Istanbul sowie in Bulgarien, der griechischen Hafenstadt Thessaloniki, auf der Halbinsel Peloponnes in Südgriechenland und bis hin nach Zypern zu spüren.

Tote oder Verschüttete gab es nicht. Hunderte Menschen wurden nach Medienberichten leicht verletzt. Im Nordwesten der Türkei waren es nach Angaben des Katastrophenschutzes 266 Menschen. In der Regel waren es in Panik geratene Leute, die während des Erdstoßes aus Fenstern sprangen oder beim Versuch, aus den Gebäuden zu fliehen, auf den Treppen stürzten, berichteten türkische Medien.

Es gab unterschiedliche Mess-Ergebnisse: Vom Institut für Geodynamik in Athen wurde das Beben zunächst mit einer Stärke von 6,5, dann mit 6,3 registriert. Andere Institute gaben einen Wert von 6,8 bis 6,9 an.

Panik auf den Inseln und an der Küste

Tausende Menschen waren nach Augenzeugenberichten allein auf den griechischen Inseln Limnos, Samothraki und Thassos sowie der türkischen Insel Gökceada auf die Straßen gerannt. "Die ganze Insel schien hoch und runter zu gehen. Wir sind in Panik geraten", erzählte der auf Limnos lebende Kardiologe Giorgos Kalogiannis einer Nachrichtenagentur.

Eine Frau und ein Kind seien leicht verletzt ins Krankenhaus gekommen. Auch eine Touristin aus England wurde nach offiziellen Angaben im Flughafen der Insel Limnos von herabfallenden Deckenteilen getroffen. Die griechische Regierung setzte Zivilschutz und Militäreinheiten in der betroffenen Region in Alarmbereitschaft.

Nachbeben sind wahrscheinlich

Das Zentrum des Seebebens lag einige Kilometer unter dem Meeresboden zwischen den griechischen Inseln Limnos und Samothraki im Ägäischen Meer, teilte das Athener Institut mit. Etliche Fensterscheiben seien dort zerborsten, berichteten Medien. Auf Limnos seien zwei alte, unbewohnte Häuser eingestürzt, an weiteren gebe es leichte Risse. Einsturzgefahr bestehe aber nicht, sagte der Bürgermeister von Limnos, Antonis Chatzidiamantis, im staatlichen griechischen Fernsehen.

Kostas Papazachos vom Seismologischen Institut der Universität der Hafenstadt Thessaloniki warnte im griechischen Fernsehen vor Nachbeben. In das Gebiet hinein erstreckt sich die sogenannte Nordanatolische Verwerfung zwischen der Anatolischen Kontinentalplatte und der Eurasischen Platte. Die Erdbebenserie werde in den kommenden Tagen andauern, hieß es. 1983 hatte ein Beben der Stärke 7,1 diese Region erschüttert und erhebliche Schäden angerichtet.

© dpa/AFP/uga/hai - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: