Mexiko:Polizei entdeckt zerstückelte Leichen von drei Fotoreportern

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Die Körperteile waren in Plastiksäcke verpackt: Die mexikanische Polizei hat an der Ostküste die Leichen von drei Fotoreportern gefunden. Zwei der Männer berichteten zuletzt für eine Presseagentur über die Kriminalität in der Region.

Sie berichteten über Kriminalität und Gewalt im Land - und wurden in Ausübung ihres Berufs selbst zu Opfern: Die mexikanische Polizei hat am Donnerstag im Bundesstaat Veracruz die zerstückelten Leichen dreier Fotoreporter gefunden. Die Bildberichterstatter galten seit Mittwoch als vermisst. Die Körperteile wurden in Plastiksäcken verpackt in Boca del Rio nahe der Hafenstadt Veracruz am Golf von Mexiko entdeckt. Neben den Männerleichen wurden auch die sterblichen Überreste einer Frau sichergestellt.

Die Regierung des östlichen Bundesstaates Veracruz machte für die Morde eine Gruppe der organisierten Kriminalität verantwortlich, ohne nähere Angaben zu machen.

Der Polizei zufolge handelt es sich bei den Toten um die Fotoreporter Guillermo Luna Varela, Gabriel Huge und Esteban Rodríguez. Die Frau ist demnach Varelas Freundin. Die Leichen wiesen Folterspuren auf.

Gefährliche Recherche

Varela und Huge waren zuletzt für die Presseagentur Veracruznews zum Thema Kriminalität tätig. Früher arbeiteten die beiden Fotojournalisten für die örtliche Tageszeitung Notiver. Huge hatte diese im vergangenen Jahr jedoch verlassen, nachdem seine damalige Freundin, die Journalistin Yolanda Ortiz, getötet worden war. Ein weiterer Reporter der Zeitung, Miguel Ángel López, war im Juni 2011 zusammen mit seiner Frau und seinem Sohn - der wie sein Vater als Journalist arbeitete - ermordet worden.

Seit Anfang 2011 wurden allein in Veracruz sieben Journalisten getötet. Zuletzt war am vergangenen Samstag Regina Martínez, eine Mitarbeiterin des Nachrichtenmagazins Proceso, tot in ihrer Wohnung in Xalapa, der Hauptstadt von Veracruz, entdeckt worden. Sie hatte in ihren Artikeln vor allem auf die Verstrickung der Behörden in die organisierte Kriminalität hingewiesen.

Mexiko ist nach UN-Angaben das für Journalisten gefährlichste Land in Amerika. Seit dem Jahr 2000 wurden dort nach Angaben der Nationalen Menschenrechtskommission mindestens 77 Reporter ermordet. Häufig werden Journalisten in Bundesstaaten getötet, in denen die Drogenkartelle besonderns aktiv sind. Dazu gehören neben Veracruz und Michoacán auch Tamaulipas und Durango.

© Süddeutsche.de/AFP/dpa/jobr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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