Hochwasser in Brandenburg:Warnung vor Panik

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Zentimeter um Zentimeter steigt der Wasserpegel an der Oder - Brandenburg macht sich aufs Hochwasser gefasst, das am Abend den Scheitelpunkt erreichen soll. Die Behörden wollen verhindern, dass Panik ausbricht.

Die Wasserstände an der Oder steigen weiter - zugleich haben die Behörden Anrainer vor Panik gewarnt. "Es gibt keinen Grund, dass jemand Katastrophenalarm auslösen will", versuchte der stellvertretende Sprecher des Brandenburgischen Innenministeriums, Wolfgang Brandt, zu beruhigen.

Hochwasser, so weit das Auge reicht. In Frankfurt an der Oder schwimmt ein Rettungsring in den Fluten. (Foto: dpa)

Bislang seien keine Evakuierungen angeordnet worden. Am Donnerstagnachmittag wollten sich Ministerpräsident Matthias Platzeck und Innenminister Rainer Speer (beide SPD) an verschiedenen Orten zur Lage an der Oder äußern. Das Hochwasser werde voraussichtlich einen halben Meter niedriger ausfallen als bei der großen Flut von 1997, sagte der Präsident des Landesumweltamtes, Matthias Freude, am Pegel Ratzdorf.

Höchste Alarmstufe

Das Hochwasser sollte dort den Schätzungen zufolge am Abend oder in der Nacht seinen Höchststand erreichen. Bereits am Mittwoch war für den Landkreis Oder-Spree die höchste Hochwasseralarmstufe 4 ausgerufen worden. Dann können Deiche und Dämme brechen, die Situation wird von Deichläufern rund um die Uhr beobachtet. Möglicherweise sollte am Donnerstag auch in Frankfurt (Oder) Alarmstufe 4 erreicht werden. Dem Hochwassermeldezentrum in der Grenzstadt zufolge wurden zuletzt in Ratzdorf 6,19 Meter gemessen.

Bei der großen Flut 1997 waren es 6,91 Meter. In Ratzdorf stand das Wasser am frühen Donnerstagnachmittag mehr als eineinhalb Meter unter der Deichkrone, wie Brandt mitteilte. Umweltministerin Anita Tack (Linke) machte sich am Donnerstag in Ratzdorf ein Bild von der Lage. Brandenburg habe aus der Katastrophe von 1997 gelernt, sagte sie. Tack verwies darauf, dass in den Deichbau an der Oder seitdem rund 220 Millionen Euro investiert worden seien.

Wasser steigt langsamer

Trotz der Sanierung der Oderdeiche 1997 gelten einzelne Abschnitte weiter als kritisch. So wurde mit bislang rund 15 000 Sandsäcken ein Stück unsanierten Deiches in der Neuzeller Niederung (Oder-Spree) gesichert. Auch in Brieskow-Finkenheerd wurde ein Deichabschnitt mit Planen und Sandsäcken geschützt. "Das Wasser steigt sehr viel langsamer als gestern", sagte Freude. Der Höchststand werde voraussichtlich zwei bis drei, eventuell auch vier Tage in Ratzdorf stehen.

"Wir kriegen eine ganze Weile sehr hohe Wasserstände." Allerdings sei das Hochwasser nicht mit dem von 1997 zu vergleichen. Die neuen Deiche seien robust und könnten mehrere Tage dem Wasser standhalten. Die Deiche seien mit einem sogenannten Flächenfilter versehen worden. Der sauge das Wasser auf, ähnlich wie eine Windel, erläuterte Freude. In der Nachbarstadt von Frankfurt an der Oder, dem polnischen Slubice, besteht mit zahlreichen tief liegenden Stadtteilen aber die Gefahr von Überflutungen.

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