Bürgermeister von Toronto:"Ja, ich habe Crack geraucht"

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Bürgermeister Rob Ford gibt zu, Crack geraucht zu haben (Foto: REUTERS)

Monatelang hat sich Torontos Bürgermeister gegen die Vorwürfe gewehrt. Doch jetzt muss Rob Ford eingestehen, dass er vor laufender Kamera Crack geraucht hat. Zurücktreten will der 44-Jährige nicht - und hat dafür eine kuriose Begründung parat.

Sechs Monate hat es gedauert, jetzt ist der Druck zu groß geworden und das Lügengerüst des Bürgermeisters von Toronto ist eingestürzt. Rob Ford hat nach langem Leugnen offen eingestanden, Crack geraucht zu haben. "Ja, ich habe Crack geraucht", sagte der 44-Jährige und gab sich reumütig: "Ich weiß, dass ich alle hier in der Stadt in Verlegenheit gebracht habe, und das wird mir auf ewig leidtun."

Die Polizei hatte der Justiz in der vergangenen Woche 500 Seiten Ermittlungsakten sowie Videos übermittelt, die nach der Festnahme mehrerer Drogendealer beschlagnahmt worden waren. Mindestens eines der Videos soll Ford zeigen, wie er in einem als "Drogenhöhle" bekannten Haus mit einer Glaspfeife Crack raucht. Noch am Sonntag hatte Ford jeglichen Konsum des Kokainderivats abgestritten.

Fords politische Gegner fordern nun seinen Rücktritt, weil er Kanadas größte Stadt "zum Gespött der Welt" gemacht und in einen "Zirkus" verwandelt habe. Doch der Gescholtene will weitermachen und er hat dafür eine kuriose Begründung parat: "Ich liebe meinen Job. Ich liebe diese Stadt. Und ich liebe es, das Geld der Steuerzahler zu sparen", sagte Ford, der nach eigener Aussage bei den nächsten Kommunalwahlen im Oktober 2014 wieder antreten will. "Ich wurde gewählt, um meinen Job zu machen", sagte er. "Und das ist genau das, was ich weiterhin machen werde."

Sechs Mitarbeiter haben ihren Job verloren

Der auf einem Video festgehaltene Drogenkonsum und die Gerüchte darüber hatten sechs enge Mitarbeiter Fords ihren Job gekostet, darunter seinen Stabschef. Wann genau er Crack geraucht habe, könne er nicht sagen, erklärte Ford nun, wahrscheinlich aber "vor ungefähr einem Jahr" und "im Vollrausch". Er wolle, dass die Polizei das Video öffentlich macht, damit er selbst und jeder andere in der Stadt "den Zustand sehen kann, in dem ich war".

"Was ich getan habe, war ein Fehler", sagte Ford. Nach seinem Geständnis fühle er sich nun, "als wenn tausend Pfund von meinen Schultern gefallen wären". Seiner Familie habe er "aus Scham" nie von dem Vorfall erzählt.

© Süddeutsche.de/AFP/pauk - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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