Im Mittelmeer hat es nach italienischen Angaben mehrere Hundert Tote bei einem Unglück mit Flüchtlingsbooten gegeben. Es habe sich eine Tragödie auf See ereignet, bei der offenbar mehrere Hundert Menschen ums Leben gekommen seien, sagte Präsident Sergio Mattarella am Montag. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier sagte am Rande des EU-Außenministertreffens in Luxemburg, nach seinen Informationen seien bei dem Versuch einer Überfahrt von Flüchtlingen mehr als 300 Menschen umgekommen. Die Boote hätten offenbar in Ägypten abgelegt.
Der somalische Botschafter in Ägypten sagte BBC Arabic, es handle sich um etwa 400 Tote. Berichten zufolge stammen die Flüchtlinge aus Somalia, Äthiopien und Eritrea. Sie sollen in vier Booten unterwegs gewesen sein, die für die Überfahrt schlecht ausgerüstet waren.
"Es ist sicher, dass wir es genau ein Jahr nach der Tragödie in libyschen Gewässern wieder mit einer Tragödie zu tun haben", sagte der italienische Außenminister Paolo Gentiloni. In der Nacht vom 18. auf den 19. April 2015 war ein überladenes Füchtlingsboot auf dem Weg von Libyen nach Italien gekentert. Nach UN-Angaben kamen damals 800 Menschen ums Leben.
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Schlepper folgen der Logik des Marktes: Solange es eine Nachfrage gibt, ist es kaum möglich, ihr Geschäftsmodell zu zerstören - schon gar nicht durch Grenzschließungen.
Bislang können weder die italienische noch die griechische Küstenwache die Berichte über das Unglück bestätigen. Auch das Flüchtlingshilfswerk UNHCR hat keine Informationen. Man überprüfe die Meldungen derzeit noch, heißt es auf Anfrage.
Seit Jahresbeginn sind mehr als 24 000 Menschen über das Mittelmeer nach Italien geflüchtet. Allein im März waren es mehr als 9000 Flüchtlinge - ein deutlicher Anstieg im Vergleich zum Vorjahr, als im März 2283 Menschen in Booten nach Italien flohen. Die Zahl der Flüchtlinge, die die Überfahrt über das Mittelmeer wagen, steige zwar deutlich an, sagte der Sprecher des Flüchtlingshilfswerks UNHCR. Dies könne aber nicht auf die Sperrung der Balkanroute zurückgeführt werden: Die meisten Flüchtlinge, die über das Meer kommen, stammten aus afrikanischen Ländern - überwiegend aus Nigeria.