Zäsur in Schäftlarn:Ruhdorfer gibt CSU-Führung nach 22 Jahren ab

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Der Bürgermeister will sich voll auf dieses Amt konzentrieren. Sein Nachfolger wird Christian Fürst.

Von Wolfgang Schäl, Schäftlarn

Die Schäftlarner CSU hat bei ihrer Hauptversammlung eine Zäsur im Vorstand erfahren: Matthias Ruhdorfer kandidierte nach 22 Jahren nicht mehr als Vorsitzender. In einer persönlichen Erklärung begründete Ruhdorfer seinen Verzicht mit der zeitlichen Belastung, die das Amt des Bürgermeisters mit sich bringe.

"Die Konzentration auf die anstehenden Aufgaben lassen mich das Amt des Ortsvorsitzenden nicht immer so ausfüllen, wie ich es mir vorstelle, und wie es angesichts der anstehenden Wahlkämpfe notwendig ist", sagte Ruhdorfer. Er habe sich deshalb nach mehr als zwei Jahrzehnten entschlossen, sich nicht mehr an die Spitze des Ortsverbands zu stellen und dort die besondere Verantwortung zu tragen.

Als neuen Vorsitzenden schlug Ruhdorfer Christian Fürst vor, der schon lange stellvertretender Vorsitzender ist und dem Gemeinderat seit 15 Jahren angehört. Auf ihn entfielen 25 von 25 möglichen Stimmen, einen Gegenkandidaten gab es nicht. Mit einer Verzichtserklärung wartete auch Schatzmeister Josef Darchinger auf, der seine Funktion sechs Jahre lang ausgeübt hatte. Seine Aufgabe übernimmt Maria Stötzel, neue Schriftführerin ist Theresia Bader. Stellvertretende Vorsitzende sind nach dem Wahlgang die CSU-Fraktionssprecherin im Gemeinderat, Susanne Dichtl und Matthias Ruhdorfer.

Ohne Diskussionen und überwiegend einstimmig wurden auch die acht Beisitzer gewählt: Georg Lang, Josef Darchinger, Anna Steigenberger, Hartmut Osterburg, Wolfram Moser, Mirco Chrubasik, Olaf Schulz und Alexandra Treitner. Ruhdorfer wünschte seinem Nachfolger eine glückliche Hand, Fürst könne sich glücklich schätzen, ein so erfahrenes Team um sich zu haben.

In seinem Rechenschaftsbericht erwähnte Ruhdorfer besonders die Bemühungen der Gemeinde um einen barrierefreien Ausbau des S-Bahnhofs Ebenhausen. Beim "Basisdialog" vor einem Jahr in der Loisachhalle habe er den Parteivorsitzenden Horst Seehofer auf dieses Thema angesprochen und ihn um Unterstützung gebeten. Kontakt aufgenommen habe er in diesem Kontext bei einem Ortstermin am S-Bahnhof auch mit Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU). Ihn habe er auf den Zustand des Bahnhofs hingewiesen. Der Minister habe zwar die Notwendigkeit von Verbesserungen anerkannt, allerdings auf die Zuständigkeit des Freistaats verwiesen, ein aus Ruhdorfers Sicht wenig befriedigendes Ergebnis.

Zu den erwähnenswerten Veränderungen im Ortsverband mit seinen derzeit 65 Mitgliedern zählte Ruhdorfer den Einzug der modernen Kommunikationstechnik. Sympathisanten und Mitglieder erhielten mittlerweile Benachrichtigungen zusätzlich per E-Mail. Neu hinzugekommen sei auch der Facebook-Auftritt der Fraktion, die der örtliche Vorsitzende der Jungen Union (JU), Max Urban, initiiert habe.

Mit Verwunderung nahmen die Mitglieder des Ortsverbands eine Aussage des scheidenden Schatzmeisters zur Kenntnis. In seinem Bericht hatte Darchinger die beträchtlichen Abgaben erwähnt, die der Ortsverband an die nächsthöheren Parteigliederungen zu leisten habe. Von den Mitgliedsbeiträgen in Höhe von 5000 Euro seien zuletzt 4000 Euro an den Landesverband geflossen, stellte Darchinger fest. Große Sprünge könne man mit dem verbliebenen Rest nicht machen, hieß es, allenfalls "ein paar Flugblätter" könne man damit noch finanzieren.

© SZ vom 18.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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