Wolfratshausen sagt Ja:Das große, gemeinsame Hallenbad in Geretsried kann kommen

Lesezeit: 2 min

Der Stadtrat stimmt nun doch mit großer Mehrheit für eine Beteiligung. 4500 Menschen hatten mit ihrer Unterschrift Druck gemacht. Nun heißt es: "Bürgerwille verstanden."

Von Konstantin Kaip, Wolfratshausen

Das interkommunale Hallenbad in Geretsried kann gebaut werden. Denn die Stadt Wolfratshausen beteiligt sich nun doch wie gefordert mit jährlich etwa 105 000 Euro an den Betriebskosten. Der Stadtrat, der die Beteiligung im September noch mit knapper Mehrheit abgelehnt hatte, hat sie am Dienstag nun mit 19 zu fünf Stimmen beschlossen. Ein Bürgerentscheid ist damit unnötig. Zuvor hatte das Gremium das Bürgerbegehren für eine Beteiligung am großen Hallenbad einstimmig für zulässig erklärt.

Das Bürgerbegehren hatten Stephanie Hanna-Necker, Fried-Thorsten Jantzen und Ingrid Schnaller initiiert, nachdem der Stadtrat eine Beteiligung an den Betriebskosten des großen gemeinsamen Bades in Geretsried am 13. September denkbar knapp mit zwölf zu zwölf Stimmen abgelehnt hatte. In nur vier Wochen sammelten sie mehr als 4500 Unterschriften: mehr als das Dreifache der nötigen Anzahl. Ende Oktober händigten sie die Listen im Rathaus aus, kurz darauf wurde das Bürgerbegehren nach Prüfung von mehr als 1500 Unterschriften für amtlich erklärt. Bürgermeister Klaus Heilinglechner hatte schon vorher erklärt, dass er sich "dem Willen der Bevölkerung nicht entgegenstellen" und einen Bürgerentscheid unbedingt verhindern wolle. Dieselbe Empfehlung hatte auch der Vorsitzende der Bürgervereinigung (BVW) seiner Fraktion gegeben. Das "klare Votum" des Bürgerbegehrens sei angekommen, sagte Praller. "Ich habe den Bürgerwillen verstanden."

Neubau
:Geretsried freut sich über das Ja zum Hallenbad

Bürgermeister Michael Müller (CSU) will nun die Planung für die große Variante wieder aufnehmen.

Dabei war die Bürgervereinigung im September noch maßgeblich für die Ablehnung einer Beteiligung am Hallenbad verantwortlich. Schließlich hatte die gesamte Fraktion geschlossen dagegen gestimmt. Begründet hatte das die BVW vor allem mit der hohen finanziellen Belastung für die klamme Stadtkasse - und mit früheren Zusagen der ehemaligen Geretsrieder Bürgermeisterin Cornelia Irmer, eine Beteiligung Wolfratshausens am interkommunalen Hallenbad könne ausschließlich über die Schwimmstunden erfolgen, ohne dass die Nachbarstadt einen Teil des Betriebskostendefizits übernehmen müsse. Neuberechnungen unter dem neuen Geretsrieder Bürgermeister Michael Müller hatten allerdings ergeben, dass sich das Großprojekt anders nicht finanzieren lässt. Von den geschätzten 750 000 Euro jährlichem Betriebskostendefizit will Geretsried selbst 500 000 Euro tragen, der Rest soll auf die übrigen beteiligten Gemeinden nach Königsteiner Schlüssel aufgeteilt werden. Wolfratshausen fällt dabei der größte Anteil zu - und damit eine Schlüsselrolle für das Zustandekommen des Projekts.

Dass das große, seit Jahren geplante Bad nun doch realisiert werden kann, liegt nun erneut vor allem an der Bürgervereinigung. Zwar hat auch Renate Tilke (CSU) ihre Meinung geändert und nun für die Beteiligung im Sinne des Bürgerbegehrens gestimmt - auch wenn sie vor "unabsehbaren Folgekosten" warnte. Jedoch stimmte ihr Fraktionskollege Richard Kugler, im September nicht anwesend, dagegen - ebenso wie Manfred Fleischer, der bei seiner Haltung blieb. Von zwölf BVW-Stadträten taten das jedoch nur drei: Helmut Forster, Heinz-Walter Daffner und Markus Höft. Forster wiederholte die Begründung, Geretsried halte sich nicht an getroffene Abmachungen. Und Höft betonte, dass er nicht gegen das Bürgerbegehren sei, wohl aber dagegen, die bestehenden Beschlüsse, die noch auf den Vereinbarungen mit Geretsried gefasst wurden, mit den Forderungen des Bürgerbegehrens zu ergänzen. Auch könnten Haftungsprobleme entstehen, weil eine Zweckvereinbarung ohne ordentliches Kündigungsrecht nicht rechtens sei, sagte Höft. Über die werde aber, wenn sie vorliege, noch gesondert abgestimmt, betonte Heilinglechner.

© SZ vom 16.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Bürgerbegehren
:Wolfratshauser Hallenbad-Initiative feiert ihren Erfolg

Sie haben Plakate geklebt, Sticker verteilt, Herzchen umgehängt: Das kam an bei den Bürgern.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: