Wolfratshausen:Bus und Bahn kostenlos

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Kleine Runde, großes Programm: Die Grüne Jugend diskutiert bei der Mitgliederversammlung in der Flößerei ihre Schwerpunkte für 2016. (Foto: Hartmut Pöstges)

Die Grüne Jugend diskutiert ihr Programm: Nahverkehr für alle, ein Stand auf der Verbrauchermesse und Gesprächsrunden - etwa mit der Jungen Union.

Von Thekla Krausseneck, Wolfratshausen

Die Grüne Jugend fordert einen kostenlosen Nahverkehr im Landkreis: Die Tickets für Bus und Bahn belasteten vor allem finanziell schwächere Menschen, denn "wer einen Benz vor der Haustür stehen hat, der fährt nicht Bus", sagte Sprecher Simon Walter. Die Grüne Jugend hat sich am Donnerstag in der Flößerei in Wolfratshausen getroffen, um ihre Schwerpunkte für das laufende Jahr zu setzen. Neben dem öffentlichen Personennahverkehr sind dies ihr Auftritt auf der Verbrauchermesser Iloga im April in der Loisachhalle, der soziale Wohnungsbau, die Legalisierung von Cannabis und die Thematisierung der Gefahren durch Plastik für die Umwelt. Problematisch stellt sich allerdings die finanzielle Situation dar: Weil die Mitgliedsbeiträge an den Bezirksverband Oberbayern fließen, liegt der Kontostand derzeit bei Null.

Mobilität und ein Dach über dem Kopf: "Das sollte in einem Land wie Deutschland eine Selbstverständlichkeit sein", sagte Jakob Koch, zweiter Sprecher der Grünen Jugend. Und doch seien der öffentliche Nahverkehr, ein Auto, ein Haus oder eine Mietwohnung die größten regelmäßigen Ausgaben eines jeden. Im Landkreis komme hinzu, dass es zu viele verschiedene Anbieter gebe, die nicht miteinander kooperierten: Im Nord-Landkreis fahre der MVV, im Süd-Landkreis der RVO und nach Lenggries und Reichersbeuern müsse man die BOB nehmen, sagte Koch. "Man schafft es nicht, mit einem Ticket von A nach B zu kommen." Er als Beuerberger müsse mit dem Bus fahren, der jedoch nur einmal in der Stunde komme. Estelle Burger kritisierte, dass die Schülertickets nur bis zur zehnten Klasse kostenfrei seien. Elftklässler und alle älteren Schüler müssten ihr Ticket selbst zahlen.

Ablehnend reagierten die Jugendlichen auf den Vorschlag der Besucherin Lena Gneist, mit dem Arbeitskreis Frieden des SPD-Kreisverbands zusammenzuarbeiten. Man könne sich aber vorstellen, mit den Jugendorganisationen anderer Parteien regionalpolitische Diskussionsrunden zu veranstalten, etwa mit der Jungen Union. Um bei Themen wie Flucht und Plastik eine gute Diskussions- und Entscheidungsgrundlage zu haben, will sich die Grüne Jugend in diversen Vorträgen weiterbilden. Ein - normalerweise kostenpflichtiger - Vortrag über Fluchtursachen sei der Gruppe bereits unentgeltlich angeboten worden, sagte Koch, "von jemandem, dem gefällt, was wir machen".

Für ihren Auftritt auf der Iloga muss die Grüne Jugend nichts zahlen, die Veranstalter räumen ihr einen kleinen Stand ein. Der aber könne nicht ohne Fahnen oder Flyer auskommen, sagte Walter. Zusammen werde das Material mindestens 100 Euro kosten. Neuerdings hat die Gemeinschaft ein Bankkonto bei der Sparkasse, das Guthaben liegt jedoch bei Null. Die Jugendlichen hoffen auf finanzielle Unterstützung durch den Kreisverband der Grünen, von dem sie sich ansonsten aber unabhängig sehen. Allerdings sei der Kreisverband der "Alt-Grünen" finanziell auch nicht allzu gut aufgestellt, sagte Koch. Noch besser wäre es daher, Sponsoren zu akquirieren - Spendenquittungen können dank des Bankkontos ausgestellt werden - oder einen internen Mitgliederbeitrag zu beschließen.

© SZ vom 13.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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