Wohnraum für Einkommensschwache:Diskussion über Apartments

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Schäftlarn will sieben Sozialwohnungen bauen - einige Details sind noch unklar.

Von Ingrid Hügenell, Schäftlarn

Ein Haus mit sieben Sozialwohnungen soll an der Schorner Straße 13 in Hohenschäftlarn errichtet werden. Die Gemeinde baut es für einkommensschwächere Menschen, die derzeit zum Teil bereits in gemeindlichen Wohnungen leben. Der alte Bestand soll abgerissen und durch Neubauten ersetzt werden. Baubeginn ist nach Angaben des Planers Robert Illner aus Egling frühestens Mitte 2018.

Bei der Gemeinderatssitzung am Mittwoch stellte Illner seine Entwürfe vor. Die sieben Wohnungen haben demnach zwischen fast 39 und gut 80 Quadratmeter Fläche. Je zwei liegen im Erd- und im Dachgeschoss, im ersten Stock werden drei Wohnungen untergebracht. Die Erdgeschoss-Wohnungen haben einen Gartenanteil, die anderen Balkone. Sie sollen an Einzelpersonen und Familien mit bis zu zwei Kindern vermietet werden.

Da die Wohnungen barrierefrei werden, wird in das Haus ein Aufzug eingebaut. Im Keller wird zum einen die Haustechnik untergebracht, zum anderen Abteile für die Mieter. Beheizt werden soll das Gebäude mit einer Pelletsheizung.

An der Raumaufteilung und auch an der Ausstattung entzündete sich eine grundsätzliche Diskussion über die Notwendigkeiten im sozialen Wohnungsbau. Michael Waldherr (Gemeindeunion) sagte, er finde das Wohn-Esszimmer in der Wohnung für vier Personen zu klein. Es hat nur 16 Quadratmeter und ist tatsächlich als Wohnküche gedacht.

Kämmerer Wolfgang Sacher sagte dagegen: "Unsere Mieter sind dankbar. Die verbessern sich alle." Die Gemeinde habe sich bei der Planung am Bedarf orientiert und sei im Kontakt mit den künftigen Mietern. Der Familie, die die Wohnung voraussichtlich beziehen werde, seien zwei eigene Zimmer für die Kinder lieber als ein großes Wohnzimmer. Bürgermeister Matthias Ruhdorfer (CSU) fügte hinzu, in der gegenwärtigen Situation seien gleichgroße Wohnungen zum Teil mit viel mehr Menschen belegt. Waldherr bezeichnete die Größe der Wohnküche in einem Neubau dennoch als "nicht akzeptabel".

In den Neubau an der Schorner Straße werden die Mieter aus einem gemeindeeigenen Haus an der Auenstraße umziehen. Dieses kann nicht saniert werden und wird dann abgerissen. An seiner Stelle will die Gemeinde ein neues Wohnhaus mit ebenfalls sieben Mietwohnungen bauen. Das Vorhaben wird staatlich gefördert.

Gemeinderat Philipp von Hoyos (Grüne), selbst Architekt, hält die von Illner vorgeschlagene Ausstattung mit Granitböden im Treppenhaus, Fußbodenheizung, Handtuchheizkörpern in den Bädern und elektrischen Antrieben für die Rollläden im sozialen Wohnungsbau für unnötig. Ulrike Prölß (CSU), die viele Jahre das Alten- und Pflegeheim in Ebenhausen geleitet hat, gab ihm in Bezug auf die Fußbodenheizung recht: Die sei auch aus medizinischen Gründen nicht unbedingt angeraten, könne sie doch beispielsweise Venenprobleme in den Beinen verschlimmern. Elektrische Rollläden dagegen wären in einem barrierefreien Haus wichtig, denn wer beispielsweise Rheuma habe oder schwach sei, tue sich mit dem Kurbeln schwer.

In dem frühen Stadium der Planung könne man über solche Fragen durchaus noch sprechen, sagte Ruhdorfer - auch über die Anregung von Jakob Metz, anstelle von Kalk-Gipsputz reinen Kalkputz zu verwenden. Denn der schimmle weniger schnell.

© SZ vom 22.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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