Schäftlarn/Verona:Kranker Junge überlebt

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Im Juli 2015 besuchte Nasar mit anderen Gästen aus dem ukrainischen Pidkamin die Gemeinde Schäftlarn. (Foto: privat)

Der 14-jährige Ukrainer Nasar hat seine Leukämie besiegt. Eine Knochenmarktransplantation in Verona verlief erfolgreich

Frohe Botschaft aus Verona: Der an Leukämie erkrankte Nasar hat die Knochenmarktransplantation erfolgreich überstanden und ist am vergangenen Donnerstag bei guter Gesundheit aus dem Krankenhaus entlassen worden. Diese Nachricht schickten die Ärzte der italienischen Klinik an Ostern nach Schäftlarn an die Zweite Bürgermeisterin Maria Reitinger, Frank Dopfer und Viktoria Sidorowa. Zusammen hatten sie zwischen Dezember und Januar gut 85 000 Euro Spenden akquiriert, um dem sterbenskranken Jungen aus dem ukrainischen Pidkamin eine Behandlung zu ermöglichen. Nun dürfe man "mit vorsichtigem Optimismus davon ausgehen, dass alles gut wird", schreibt Reitinger. Die kommenden drei Monate müsse Nasar nun mit seiner Mutter in Verona unter Beobachtung bleiben und sich auf mögliche Nachbehandlungen einstellen, da diese Zeit für verschiedene Komplikationen als besonders risikoreich gelte.

Die Knochenmarkspende erhielt Nasar von seiner Schwester. Ursprünglich hatte der Schäftlarner Freundeskreis eine Behandlung im Haunerschen Kinderspital in München angestrebt, doch die Spenden reichten dafür nicht aus (nach einem Kostenvoranschlag sollte die Behandlung dort 315 000 Euro kosten). Deshalb sahen sich die Organisatoren nach anderen Möglichkeiten um, etwa in Lublin (Polen), Istanbul und eben in Verona. Vertrauen zu der ukrainischen Klinik in Lwiw, früher Lemberg, wo Nasar anfangs behandelt wurde, hatten sie nach eigener Aussage nicht: Zwar seien die Ärzte dort gut ausgebildet, "die äußeren Umstände unterscheiden sich aber deutlich von unseren Standards", schrieb Dopfer im Februar. Die Überlebenschancen liegen in der Ukraine bei 30 Prozent, in Deutschland sind es 80 Prozent.

Der 14 Jahre alte Nasar war im Juli 2015 aus der ukrainischen Gemeinde Pidkamin, die von der Wolfratshauser Osteuropahilfe unterstützt wird, in Schäftlarn zu Besuch, wo er Fußball spielte und mit den anderen Gästen Trachten vorführte. Zwei Wochen nach seiner Rückkehr erfuhren Nasar und seine Familie von seiner Diagnose: myeloische Leukämie. Die Eltern hatten ihre eigenen finanziellen Mittel für die Behandlung bald aufgebraucht, eine Krankenversicherung gibt es in der Ukraine nicht. Der Schäftlarner Freundeskreis sammelte das Geld in der Gemeinde, wo allein 52 000 Euro zusammen kamen. Den Rest spendeten Hilfsorganisationen.

© SZ vom 29.03.2016 / thek - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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