Münsing:Minister macht Inklusionsschulen kaum Hoffnung

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Ludwig Spaenle kündigt bei einem Besuch nur zusätzliche Stellen für Förderzentren an. Die Betroffenen zeigen sich ungehalten.

Benjamin Engel

Genauso wie die anderen 40 "Inklusions-Profilschulen" in Bayern kann auch die Münsinger Grundschule derzeit nicht mit mehr Personal rechnen. Das machte Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) am Rande einer Feierstunde für die Rektoren der 41 Inklusionsschulen im Kultusministerium in München deutlich.

Er bemühe sich zwar laufend, zusätzliche Stellen für mehr Lehr- und Verwaltungspersonal zur Verfügung zu stellen, sagte der Minister. Versprechen könne er aber nichts. Ansonsten beschränkte sich Spaenle auf allgemeine Aussagen. "Ab Herbst gibt es 250 zusätzliche Stellen an den Sonderpädagogischen Förderzentren. Das ist ein großer Schritt nach vorn." Diese könnten indirekt auch den Inklusionsschulen, an denen behinderte und nicht-behinderte Kinder gemeinsam unterrichtet werden, zugute kommen.

Außerdem verwies er auf die 100 Planstellen, die 2011 im Haushalt für die Inklusion bereitgestellt worden seien. Um das Netz der inklusiven Schulen weiter auszuweiten, stünden vom Schuljahr 2012/13 an weitere 100 Planstellen zur Verfügung. Zudem könnten Lehrkräfte an Inklusionsschulen auch Fortbildungsmaßnahmen in Anspruch nehmen.

Den anwesenden Rektoren zollte Spaenle am Donnerstag im Kultusministerium Respekt, und er lobte die Lehrer für ihr großes Engagement. Doch auch kritische Stimmen waren zu hören. "Eine Klasse sollte mit zwei Lehrkräften ausgestattet sein", wünschte sich etwa Professor Erhard Fischer von der Würzburger Universität, der das Kultusministerium im wissenschaftlichen Beirat "Inklusion" berät. Am Rande der Feierstunde machte der Rektor der Memminger Edith-Stein-Grundschule, Franz Binn, seinem Ärger Luft. "Wir brauchen mehr Köpfe, mehr Arme, mehr Beine, mehr Personal. Sonst ist das nicht zu schaffen."

Die Rektorin der Münsinger Grundschule, Angelika Banner, wollte sich im Anschluss an die Feierstunde nicht mehr äußern. Claudia Fleschutz vom Arbeitskreis für Inklusion im Münsinger Elternbeirat reagierte jedoch ungehalten. "Wenn Bayern kein Geld hat, um es in die Bildung zu stecken, ist es arm dran." Das Prinzip der Inklusion und eine enge Personaldecke ließen sich auf Dauer einfach nicht vereinbaren, kritisierte sie.

© SZ vom 30.03.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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