Energiewende im Landkreis:Ein Elektro-Auto zum Teilen

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Die Car-Sharing KG hat einen Wagen angeschafft, der mit Strom fährt. Stadt und Energiewende sind begeistert.

Benjamin Engel

Kein Geräusch ist zu hören, als Thomas Martin, Geschäftsführer der Energiewende Oberland GmbH, die Serpentinen der Münchner Straße Richtung Icking nach oben fährt. Ganz begeistert ist er von den Fahreigenschaften des neuen Elektroautos, mit dem die EWO-Car-Sharing KG ihre Fahrzeugflotte ergänzen möchte.

Zum Testen hat Manfred Brunner, Geschäftsführer des Autohaus Brunner in Starnberg-Wangen, am gestrigen Montag einen Peugeot iOn zur Verfügung gestellt. Mit einer Reichweite von rund 120 Kilometern eigene sich dieses Auto besonders gut für den Nahverkehr, erklärt Brunner. Außerdem lade sich die Batterie während des Fahrens wieder auf, sobald man den Fuß vom Gas nehme. Die Batterien könnten auch einfach über den Hausstrom aufgeladen werden. Das dauere nicht mehr als sechs Stunden und koste circa 3,70 Euro.

Der Geschäftsführer der Car-Sharing KG, Michael Schurack, verspricht sich von dem neuen Elektroauto, das in spätestens sechs Monaten zur Verfügung stehen soll, vor allem enorme Werbeeffekte. Außerdem bemühe sich die EWO-Car-Sharing KG, ein Projekt der Bürgerstiftung Energiewende Oberland mit Sitz in Wolfratshausen, seit ihrer Gründung im September 2010 um möglichst umweltschonende Fahrzeuge. So habe es nahe gelegen, jetzt ein Elektrofahrzeug anzubieten, das die Car-Sharing-Mitglieder in der Praxis erstmals testen könnten. Zur Finanzierung suche man allerdings noch Sponsoren.

Energiewende-Geschäftsführer Martin ist von den Vorteilen der Elektrofahrzeuge überzeugt. Zum einen könnten so CO2-Emissionen vermieden werden. Außerdem verbrauchten Elektroautos nicht so viel Energie, wie allgemein angenommen werde. Schließlich hätten diese einen deutlich höheren Wirkungsgrad als die bisher auf der Basis von Öl betriebenen Fahrzeuge. Bei Wagen mit Benzin- oder Dieselmotor würden nur rund 30 Prozent der eingesetzten Energie in Bewegungsenergie umgewandelt, der Rest verpuffe als Abwärme.

Ein Elektroauto nutze dagegen fast 90 Prozent der Energie zum Fahren. Sollten tatsächlich einmal viele Bürger Elektroautos nutzen wollen, müsse das Stromnetz allerdings massiv ausgebaut werden, gibt Martin zu. Seiner Ansicht nach wäre in erster Linie ein dezentraler Ausbau sinnvoll. Eine Kombination von Ladesäulen und Fotovoltaikanlagen zum Beispiel, auf dem eigenen Carport, böten sich hier an.

Bernhard Felsch von der Car-Sharing KG erhofft sich eine enorme Breitenwirkung, wenn man ein Elektroauto im Angebot habe. Dadurch würden die Vorteile der zukunftsweisenden Technologie in der Öffentlichkeit weiter verbreitet. Zumindest Wolfratshausens Bürgermeister Forster ist nach seiner Probefahrt hellauf begeistert. Die Stadt, die bei der Car-Sharing KG Mitglied ist, werde das Elektrofahrzeug sicher nutzen.

© SZ vom 31.05.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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