Brauneck:Schussfahrt im Scheinwerferlicht

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Vom Tal aus fliegt der Hubschrauber die 16 Flutlichtmasten einzeln auf den Weltcuphang am Brauneck. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Der Skiclub Lenggries installiert Bayerns modernste Flutlichtanlage - damit der Nachwuchs nach dem Ganztagsunterricht auch abends trainieren kann.

Von Alexandra Vecchiato, Lenggries

Martina Ertl-Renz, Hilde Gerg, Florian Eckert - sie alle haben eines gemeinsam: ihre "sportliche Heimat", den Skiclub Lenggries. Ein Verein, der insgesamt 38 Weltcup-Siege vorweisen kann, der hat bei der Förderung junger Talente etwas richtig gemacht. Und das möchte der Skiclub auch in Zukunft tun. Um die besten Trainingsbedingungen für den Ski-Nachwuchs zu gewährleisten, investiert der Lenggrieser Verein etwa 250 000 Euro in eine Flutlichtanlage am Weltcuphang am Brauneck. Baubeginn war im September. Am Mittwoch wurden die 16 Masten der Anlage von einem Hubschrauber vom Tal auf den Hang geflogen und dort von einer Spezialfirma auf den vorbereiteten Fundamenten verankert.

"Sportliche Zukunft mit Flutlicht" heißt der Slogan, mit dem der Skiclub für sein Projekt wirbt. Noch sucht er nach Sponsoren. 75 000 Euro hat die Gemeinde Lenggries zugesagt. Die Mitglieder des Skiclubs haben bei der Vorbereitung, etwa den Fundamenten, Eigenleistung eingebracht. Und das alles für den Nachwuchs, wie Steffi Röttele betont, die sich um das Sponsoring kümmert. Durch das "sehr zeitintensive G 8" und den Nachmittagsunterricht an den Real- und Mittelschulen sei es zunehmend schwerer für die Kinder und Jugendlichen geworden, das Training im Skiclub einzuhalten. "Wir wollen den Stress rausnehmen", sagt Röttele. Auch die Trainer hätten durch längere Arbeitszeiten fast keine Möglichkeit mehr, die Übungsstunden zeitlich sinnvoll zu gestalten. Mit der Flutlichtanlage könne künftig das Training in die Abendstunden ausgedehnt werden. Auch müssten die Kinder und Jugendlichen am Wochenende, wenn viele Rennen auf dem Weltcuphang stattfänden, nicht mehr mit dem Bus in andere Skigebiete, auf Gletscher oder ins Zillertal, "gekarrt" werden. "Das spart Zeit und ist ökologisch sinnvoll", sagt Röttele. Früher sei das Training erst nachmittags gegen 14 oder 15 Uhr möglich gewesen. Dann nur für wenige Stunden, weil es im Winter früh dunkel werde.

Aktiv in der Sparte "Alpin" sind zwischen 68 und 73 Kinder und Jugendliche. Jährlich kommen nach Angaben des Skiclubs zehn bis zwölf neue Alpine dazu; meistens hören genauso viele auch wieder auf.

Der Lenggrieser Verein investiert schon seit vielen Jahren in seine Anlagen wie Pistenraupen, Sessellift oder Beschneiung. Ziel ist es, ein Sportzentrum für die alpine Jugend zu schaffen, dass sich den wandelnden Anforderungen anpassen könne, erklärt der Verein.

Bleiben noch die Investitionskosten, die der Skiclub für die modernste Flutlichtanlage in Bayern zu stemmen hat. Für 10 000 Euro etwa kann ein Sponsor einen der neuen Masten auf zehn Jahre für Werbung nutzen. Etwa acht seien schon vergeben, berichtet Röttele. Auch am Sessellift oder an Banden sei Werbung möglich. Einen neuen Weg beschreitet der Skiclub auf dem Online-Portal "FairPaid". Dort können auch kleine Summen für die Flutlichtanlage gespendet werden. Die Gönner erhalten als Dankeschön kleine Geschenke oder Serviceleistungen rund um den Skisport.

Die neue Trainingsmöglichkeit in den Abendstunden soll nicht nur dem Lenggrieser Skiclub sondern allen Isarwinkler Skivereinen zur Verfügung stehen. Anfragen gäbe es auch aus Oberhaching, sagt Röttele. Der Verein trage seine Meisterschaften auf dem Lenggrieser Hang aus. Auch Firmen könnten ihn mieten, um interne Rennen zu veranstalten. "Das sind weitere Einnahmequellen für uns", betont die Sponsoring-Beauftragte. Wobei die Flutlichtanlage allein fürs Training den Weltcuphang erhellen wird.

© SZ vom 10.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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