Abschluss der Stadtradeln-Aktion:Eineinhalb Mal um die Erde

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Wolfratshausen liegt deutlich vor Geretsried

Von Konstantin Kaip, Wolfratshausen

Beim Stadtradeln sollen die Teilnehmer drei Wochen lang möglichst aufs Auto verzichten und aufs Fahrrad umsteigen. Wolfratshausen und Geretsried haben sich in diesem Jahr zum zweiten Mal an der bundesweiten Aktion beteiligt, die zum den Kohledioxidausstoß senken und zum anderen ein Bewusstsein für umweltverträgliche Fortbewegung schaffen soll. Vom 19. Juni bis 9. Juli haben in beiden Kommunen 316 Radler auf ihren Tachometern Kilometer gesammelt. Am Mittwochabend haben die Bürgermeister Klaus Heilinglechner (Wolfratshausen) und Michael Müller (Geretsried) bei der Abschlussveranstaltung in der Aula der Grund- und Mittelschule am Hammerschmiedweg die aktivsten Fahrer, Vereine, Teams, Unternehmen und Schüler mit Pokalen, Urkunden und Preisen geehrt.

Der fleißigste von allen war in diesem Jahr Stefan Feistl. Der 49-Jährige ist Lehrer für Englisch und Geografie am Gymnasium Sankt Matthias in Waldram, wohnt jedoch in Dießen am Ammersee. Die etwa 50 Kilometer zur Arbeit ist er während des Aktionszeitraums stets mit dem Fahrrad gefahren - insgesamt kam er so auf satte 1550 Kilometer. Für Geretsried wurde Tobias Lenz zum aktivsten Radler gekürt - mit 648 Kilometern. Den Großteil davon erstrampelte er auf einer Rückfahrt zu seinem Wohnort Leipzig - und trug so dazu bei, dass das Team seines Arbeitgebers, der Geretsrieder Software-Firma QFS mit 1964 Kilometern fahrradaktivstes Unternehmen der Kommune wurde. Feistl war für die Sankt-Matthias-Radler unterwegs, die mit beachtlichen 5033 Kilometern nur Rang drei bei den Schulteams erreichten.

Klaus Heilinglechner (links im Bild) zeichnet die Klasse 6a des Gymnasiums Geretsried als bestes Schulteam aus - für 7373 gefahrene Kilometer. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Absoluter Abräumer in der Wertung, die als einzige beide Städte umfasste, war die "6a on Tour" des Geretsrieder Gymnasiums. Für 7373 erstrampelte Kilometer bekamen die Schüler von Heilinglechner nicht nur einen Pokal samt Urkunde, sondern auch 150 Euro für die Klassenkasse. Geld, das sie gut gebrauchen können, wie ihre Mathelehrerin Simone Braun sagte. Die Klassenfahrt nach Benediktbeuern, wo sie an einem Live-Krimi teilnahmen, haben die Kinder nämlich schon hinter sich. Später konnte sich die 6a auch den Preis für die Gruppe mit den meisten Teilnehmern in Geretsried abholen.

Als Bürgermeister Heilinglechner fragte, wie 50 Radler aus einer Klasse kommen können, erfuhr er, dass die Schüler von ihren Eltern unterstützt worden waren. In Wolfratshausen war der ADFC mit 37 Teilnehmern nicht nur das größte, sondern auch zum zweiten Mal das erfolgreichste Team: 10 232 Kilometer konnten die Mitglieder des Radclubs erfahren. Auf Rang zwei und drei kamen Neueinsteiger: Die Loisachtaler Bauernbühne (6170 Kilometer) und der Kinder- und Jugendförderverein (4824 Kilometer).

Stefan Feistl fuhr alleine 1550 Kilometer und ist damit der fleißigste Radler. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Erfolgreichstes Unternehmen in Wolfratshausen war die Stadtverwaltung mit 5112 Kilometern. Auf Platz zwei schaffte es der Stadtrat (2901 Kilometer). "Ich bin ganz stolz, dass wir den mitgenommen haben", sagte Heilinglechner dazu. Beachtlich ist auch der dritte Platz mit 1781 Kilometern vom Team Linde, das nur aus zwei Mitarbeitern bestand. Die konnten sich auch über die Urkunde für das aktivste Team pro Teilnehmer freuen. Bei den Bürgerteams lag in Geretsried das offene Team vorne (5979 Kilometer), in Wolfratshausen die "Würstl Crew & Co. Reloaded" (4606 Kilometer).

Wenig überraschend war die Übergabe des ersten Wanderpokals an die fahrradaktivste Stadt: Er ging an Wolfratshausen, wo 206 Radler insgesamt 59 509 Kilometer und somit fast eineinhalb Mal um die Erde gefahren sind. Mehr als die dreifache Strecke, die 115 Teilnehmer in Geretsried zurückgelegt haben: 18 776 Kilometer.

"Wir müssen in Geretsried nicht überall die Besten sein", sagte Bürgermeister Müller zu seinem Amtskollegen Heilinglechner, der den Pokal mit sichtlichen Genugtuung entgegennahm. Der Wolfratshauser Rathauschef bedankte sich bei allen Teilnehmern und den Organisatoren und stellte klar, dass es nicht um eine Konkurrenz der Städte gehe: "Sie tun das grundsätzlich für sich selbst", sagte er den Teilnehmern. "Freuen wir uns über die gemeinsame Aktion", sagte auch Müller. "Darauf kommt es am Ende an." Gemeinsam haben die Nachbarkommunen beim Stadtradeln 2017 mehr als elf Tonnen des Klimagases Kohlendioxid eingespart.

© SZ vom 21.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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