Tödliche Schlägerei in München:Eine Tat aus "Vergeltung und Rache"

Lesezeit: 2 min

Ermittlungen wegen Mordes: Nachdem ein 50-Jähriger einen Streit schlichten wollte, wurde er zum Opfer. Zwei Jugendliche prügelten auf ihn ein. Der Mann erlag seinen Verletzungen.

Nach der Tötung eines 50-jährigen Mannes auf einem Münchner S-Bahnhof ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen Mordes gegen zwei 17 und 18 Jahre alte Jugendliche. Sie hatten den Mann am Samstag nach Zeugenaussagen brutal niedergeschlagen und mit Füßen getreten, nachdem er sich schützend vor vier Kinder gestellt hatte, teile die die Polizei mit.

Nach der brutalen Schläger-Attacke an der Münchner S-Bahn-Station Solln haben Unbekannte Kerzen aufgestellt. Ein 50-jähriger Mann wurde zu Boden geschlagen und erlag später seinen Verletzungen. (Foto: Foto: ddp)

Staatsanwalt Larent Lafleur sprach von einer Tat aus "Vergeltung und Rache". Sie stehe "sittlich auf allerniedrigster Stufe". Die mutmaßlichen Täter hätten ihr Opfer "gezielt in das Gesicht getreten". Beide Jugendliche seien bereits wegen mehrerer Delikte vorbestraft. Ein Richter sollte noch am Sonntag über einen Haftbefehl entscheiden. Zugleich lobte der Staatsanwalt die Zivilcourage des Opfers.

Wie die Behörden weiter mitteilten, haben die 17 und 18 Jahre alten berufs- und arbeitslosen jungen Männer in ihren Vernehmungen zwar Auseinandersetzungen im Bereich der S-Bahn eingeräumt. Zu ihrer eigenen Rolle hätten sie aber auf Anraten ihrer Anwälte nichts gesagt.

Das 50-jährige Opfer ist noch am Samstagabend gestorben. Nach Angaben eines Polizeisprechers hatte der Mann noch in der S-Bahn versucht, eine Auseinandersetzung zwischen mehreren Jugendlichen zu schlichten. Der Mann war dazwischen gegangen, als die beiden mutmaßlichen Schläger andere Jugendliche bedrohten und Geld von ihnen forderten.

Zeugen berichteten, die beiden mutmaßlichen Täter hätten die Jüngeren erpresst: "Geld oder Schläge", hätten sie gefordert. Nachdem alle Beteiligten am S-Bahnhof Solln ausgestiegen waren, hätten zwei Jugendliche im Alter von 17 und 18 Jahren den Mann angegriffen und ihn zu Boden geschlagen.

Dabei schlug der 50-Jährige vermutlich auf ein Gitter oder einen anderen harten Gegenstand auf und zog sich so schwere Kopfverletzungen zu, dass er das Bewusstsein verlor.

Rettungskräfte versuchten noch am Tatort vergeblich, den Mann wieder zu Bewusstsein zu bringen. Der 50-Jährige wurde ins Krankenhaus gebracht, wo er am Abend seinen Verletzungen erlag. Die beiden mutmaßlichen Täter wurden in das Polizeipräsidium München in der Ettstraße gebracht.

Nach der Attacke auf den Mann an dem S-Bahnhof versteckten sich die beiden Angreifer in einem Gebüsch in der Nähe, da ihnen der Fluchtweg durch einen Zaun versperrt war. Noch während die herbeigerufenen Rettungskräfte den Mann versorgten, entdeckte eine Bundespolizistin die beiden mutmaßlichen Täter in dem Gebüsch und stellte sie mit vorgehaltener Waffe, so der Polizeisprecher zur SZ.

In der Vergangenheit hatte es mehrfach brutale Übergriffe in der Münchner U-Bahn gegeben. Vor allem die Attacke auf einen Rentner, der im Jahr 2007 wegen seines Hinweises auf das Rauchverbot in der U-Bahn lebensgefährlich verletzt worden war, hatte bundesweit für Schlagzeilen gesorgt.

© sueddeutsche.de/dpa/ddp-bay/segi/bica - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: