Taufkirchen/München:Nicht laut und gefährlich genug

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Innenminister Herrmann lehnt schärferes Tempolimit auf der Autobahn A 995 ab

Von Iris Hilberth, Taufkirchen/München

Innenminister Joachim Herrmann (CSU) hat einer SPD-Initiative aus der Gemeinde Taufkirchen zu Geschwindigkeitsbeschränkungen und -kontrollen auf der A 995 eine Absage erteilt. Weder aus Gründen des Lärmschutzes noch aus Sicherheitsgründen bestehe die Möglichkeit, die derzeit schon bestehenden Geschwindigkeitsbeschränkungen zu erweitern oder zu verschärfen.

Es ist nicht das erste Mal, dass das Taufkirchner Ansinnen, das Tempo auf der Autobahn direkt am Ortsteil Am Wald zu drosseln, abgeschmettert wird. Jahrzehntelang hatte bereits eine Bürgerinitiative für dieses Ziel gekämpft. Vor einiger Zeit hat man entnervt aufgegeben und den Verein aufgelöst. Das Thema aber ist geblieben. Und so bemüht sich vor allem die Taufkirchner SPD verstärkt darum, etwas für die lärmgeplagten Bürger zu erreichen. Doch ihre Bitte nach Geschwindigkeitskontrollen für die Einhaltung des nachts geltenden Tempolimits von 80 Stundenkilometern für Autos und 60 für Lastwagen wurde von der zuständigen Autobahnpolizei in Holzkirchen abgelehnt. Auch eine geplante Demonstration auf der A 995 zwischen den Anschlussstellen Taufkirchen und Oberhaching, um sich mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen, wurde von den Behörden nicht genehmigt. Nun hatte die Taufkirchner SPD auf den Minister gesetzt, der im Sommer angekündigt hatte, die Forderungen prüfen zu lassen. Doch auch diese Prüfung brachte nur das gleiche Ergebnis wie immer: Es ist auf der Giesinger Autobahn nicht laut und auch nicht gefährlich genug, um die Autofahrer auch tagsüber auf Tempo 80 runterzubremsen. Der Minister beruft sich zum einen auf die Unfallstatistik, wonach es 2015 nur zwei Verkehrsunfälle mit Personenschaden auf der A 995 gegeben hat. Die Polizei sehe deshalb keine "unfallauffälligen Bereiche". Auch aus Lärmschutzgründen sei keine Voraussetzung für eine Geschwindigkeitsbeschränkung gegeben.

Denn nur wenn der Richtwert von 70 Dezibel tagsüber und 60 Dezibel nachts "in erheblichem Umfang" überschritten würde, wäre es möglich, das Tempo zu reduzieren. In Taufkirchen sei das nicht der Fall. Zudem habe man bereits 2013 Flüsterasphalt aufgetragen.

© SZ vom 23.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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