Straßenverkehr:Ein Radler auf die Radler

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Das Fahrrad muss nach dem Biergartenbesuch eben wieder nach Hause. In den meisten Fällen ist das aber gar kein Problem. (Foto: Claus Schunk)

Die Münchner sitzen viel öfter betrunken auf dem Fahrrad als Berliner oder Hamburger - sagt eine Studie. Stimmt aber gar nicht, aus der richtigen Perspektive betrachtet.

Von Florian Fuchs

Günther Beckstein ist ein honoriger Mann, viele Jahre saß er im bayerischen Landtag, bis zum Innenminister und Ministerpräsidenten brachte er es. Und wie es sich für einen anständigen CSU-Politiker gehört, hat er seinen wichtigsten Beitrag zur Politik und dem Leben in Bayern in einem Bierzelt geleistet, im Jahr 2008 war das: Nach zwei Mass, so Beckstein sinngemäß, könne ein gestandenes bayerisches Mannsbild locker noch Auto fahren, sofern er das Bier nicht gerade auf Ex hinunterstürze. Ein paar Rüffel hat sich Beckstein damals eingefangen für diese Einlassung, das dürfte ihm insgeheim aber eher nicht so viel ausgemacht haben - an den Stammtischen der Wirtshäuser und den Theken in der Innenstadt kam er damit ja super an.

Viel Bewegung - aber auch nach dem Alkoholgenuss

Die Bayern sind ein trinkfreudiges Volk, die Münchner sind da keine Ausnahme, was auch immer wieder Niederschlag in Studien findet. Unlängst gab es eine, in der die Münchner zwar sehr gelobt wurden, weil mehr als 60 Prozent von ihnen täglich Rad fahren, bundesweit machen das nur 50 Prozent. Dieselbe Studie besagt aber auch, dass der Münchner gerüffelt werden müsste wie einst Beckstein: Der Münchner Radler radelt nämlich auch gerne noch nach dem ein oder anderen Radler. Mehr als die Hälfte aller Münchner ist - laut Studie - schon einmal betrunken mit dem Fahrrad unterwegs gewesen. Die Hamburger und auch die Berliner sind da viel nüchterner.

Das liegt natürlich daran, dass München die schönste Stadt seit Erfindung der Biergärten ist, man in Biergärten gerne Bier trinkt und man das Rad ja wieder nach Hause bringen muss, mit dem man hingefahren ist. Bevor sich jetzt jemand aufregt: Das ist meist schon okay so, dann noch Rad zu fahren. Das Ergebnis der Studie kann nämlich gar nicht stimmen. Die Münchner, die gemeint haben, betrunken auf dem Rad gesessen zu sein, die waren gar nicht betrunken. Die hatten im Becksteinschen Sinne zwei Mass intus, und zwar gestreckt auf ein paar Stunden. Alles im grünen Bereich.

© SZ vom 01.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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